Handlungsfeld Produkt

Unsere Mission: Unsere Kunden sollen bei uns mit gutem Gewissen einkaufen können. Wir setzen uns für einen schonenden Umgang mit Rohstoffen und Ressourcen ein. Mensch, Tier und Natur sollen dabei geachtet und geschützt werden.

Produkte aus Permakultur

Ökologische Produkte spielen eine zentrale Rolle für die nachhaltige Sortimentsgestaltung von Real. Ende 2014 führte das Unternehmen als einer der ersten deutschen Einzelhändler Obst und Gemüse aus permakulturellem Anbau ein. Seither arbeitet Real exklusiv mit dem Lieferanten Lehmann Natur GmbH zusammen, einem Händler für Bio-Obst und -Gemüse aus Meerbusch bei Krefeld. Die zeitweise über 15 Permakultur-Produkte sind mit dem Real Permakultur-Logo gekennzeichnet und wachsen auf den Anbauflächen in Spanien.

Permakultur ist eine spezielle Art der ökologischen Landwirtschaft mit ergänzenden Aspekten. Obst und Gemüse werden dabei im Einklang mit der Natur und auf Basis von funktionierenden natürlichen Kreisläufen angebaut. Auf diese Weise sollen die negativen Wechselwirkungen der modernen, konventionellen Landwirtschaft vermieden werden. Weitere Aspekte verdeutlichen die Besonderheit dieses Ansatzes: Permakultur

  • verzichtet auf jeglichen Einsatz von chemisch-synthetischem Dünger, Pestiziden und Fungiziden und geht damit weit über die Anforderungen an einen ökologischen Anbau von Lebensmitteln nach der EU-Öko-Verordnung hinaus,
  • ist frei von Behandlungsmitteln,
  • fördert den Aufbau einer Humusschicht im Boden, die ein wichtiger CO2-Speicher ist und die Bodenfruchtbarkeit erhöht,
  • trägt durch den Anbau in Mischkulturen zum Erhalt von Artenvielfalt, Natur und Lebensräumen bei und
  • pflegt einen sparsamen Umgang mit Wasser, z. B. durch die Speicherung und Nutzung von Regenwasser.

Neben der Qualität ist auch die Kommunikation ein entscheidender Faktor, um die Kunden von den Vorzügen der Produkte zu überzeugen. Hierfür bietet Real sowohl auf der Unternehmenswebsite als auch in Broschüren, Themenheften und Zeitungsbeilagen umfassende Informationen und Hintergründe zur Permakultur.

Der 2016 gegründete Permakultur-Beirat, bestehend aus Experten und Vertretern von Nichtregierungsorganisationen, steht Real als unabhängiger Beirat beispielsweise bei der Zulassung neuer Lieferanten und Produkte sowie bei der Schulung der Mitarbeiter und bei der externen Kommunikation beratend zur Seite.

Seit der Einführung hat Real das Angebot stetig erweitert. So wurden beispielsweise 2017 erstmals Olivenöl und Erdnüsse aus permakulturellem Anbau ins Sortiment aufgenommen. Je nach Saison bietet Real über 15 verschiedene Permakultur-Produkte an. Ziel ist es, die Bekanntheit von Permakultur weiter voranzutreiben und das Sortiment – je nach Verfügbarkeit – zu erweitern.

Einführung von Demeter-Produkten bei Real

Ein weiterer wichtiger Schritt für die nachhaltige Sortimentsgestaltung bei Real war die Einführung von Demeter-Produkten im Jahr 2017. Anfangs umfasste das Angebot rund 100 Produkte, darunter verschiedene Getreidemahlerzeugnisse und Teigwaren, Säfte, Saucen und Brotaufstriche. Inzwischen führt Real mehr als 150 Demeter-Produkte im Sortiment mit dem Ziel, es weiter auszubauen.

Demeter ist der älteste Bio-Verband Deutschlands, dessen Anforderungskriterien deutlich über die gesetzlichen EU-Öko-Kriterien hinausgehen. So fordert Demeter beispielsweise eine Gesamtumstellung des landwirtschaftlichen Betriebs auf eine bio-dynamische Bewirtschaftung[1] nach den Demeter-Prinzipien sowie die Schaffung von geschlossenen Kreisläufen.

1 Der Begriff der „bio-dynamischen Landwirtschaft“ geht zurück auf die Lehren von Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie. Sie beschreibt den landwirtschaftlichen Betrieb als Individualität, als einen weitgehend in sich geschlossenen Organismus, in dem sich die verschiedenen Teilbereiche zu einer lebendigen Einheit zusammenfügen und in dem alle wesentlichen Elemente der landwirtschaftlichen Produktion (z. B. Futter für die Tiere oder Dünger für die Pflanzen) im benötigten Ausmaß aus eigener Kraft hervorgebracht werden.

Nachhaltige Sortimentsgestaltung

Als Anbieter von mehr als 80.000 Produkten kommt Real an der Schnittstelle zwischen Herstellern und Konsumenten eine besondere Verantwortung zu. Dieser Verantwortung trägt das Unternehmen auf vielfältige Weise Rechnung.

Real setzt sich auf vielfältige Weise ein, um das Sortiment möglichst nachhaltig zu gestalten. Dafür hat das Unternehmen beispielsweise für verschiedene Produkte und Rohstoffe Einkaufsleitlinien verabschiedet, in denen verbindliche Anforderungen an die Produkte definiert sind. Diese Anforderungen werden jährlich neu bewertet und an aktuelle Entwicklungen angepasst. Auch werden Zielsetzungen neu bewertet und definiert.

Das übergeordnete Ziel, bis 2019 30 % des Umsatzes mit nachhaltigen Produkten im Bereich Food und Near-Food zu erwirtschaften, hat Real bereits erreicht. Um den Weg konsequent weiterzuverfolgen, hat sich das Unternehmen ein neues Ziel gesetzt: Bis 2030 will Real ein zu 100 % nachhaltiges Sortiment im Food- und Near-Food-Bereich führen. Für die einzelnen Produktgruppen wurden jeweils angepasste Einzelziele erarbeitet, die zur Erreichung des Gesamtziels beitragen.

Unter nachhaltige Produkte fallen Artikel, bei deren Herstellung besondere ökologische oder soziale Aspekte berücksichtigt wurden, woraus sich ein Mehrwert für Mensch, Tier oder Natur ergibt. In diesem Zusammenhang spielt etwa der Ausbau des Bio-Sortiments eine wichtige Rolle. Bio-Produkte sind als solche deutlich gekennzeichnet und müssen festgelegte Mindestkriterien erfüllen, die in der EU-Öko-Verordnung festgeschrieben sind. Real führt bereits mehr als 4.000 Bio-Artikel im Sortiment. Aber auch andere Logos und Siegel oder festgelegte Kriterien fallen in diese Kategorie, also Produkte, bei denen ein signifikanter Mehrwert für Mensch, Tier oder Natur besteht. Ein Beispiel hierfür ist das in den Märkten angebotene Irish Beef. Die Tiere grasen 10 Monate des Jahres auf den irischen Weiden und können sich frei bewegen.

Produktsicherheit und Qualität

Grundvoraussetzung für die Sortimentsgestaltung ist, dass Produkte einwandfrei und sicher sind. Dabei verlässt sich Real in vielen Fällen nicht nur auf die gesetzlichen Anforderungen und Kontrollen, sondern gibt Kunden durch die Implementierung und Einhaltung internationaler Qualitätsstandards wie Qualität und Sicherheit (QS) und der International Featured Standards (IFS) zusätzliche Sicherheit. Für bestimmte Produktgruppen hat Real weiterführende Anforderungen definiert, die über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen. Bei Obst und Gemüse beispielsweise fordert das Unternehmen eine GlobalG.A.P.-Zertifizierung. Auch setzt sich Real dafür ein, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu minimieren, und fordert u. a., dass ausschließlich in Europa zulässige Pflanzenschutzmittel bei der Obst- und Gemüseproduktion genutzt werden. Zudem dürfen maximal 70 % – und ab 2019 maximal 50 % (20 % bei Glyphosat) – der gesetzlichen Rückstandshöchstmengen für Pflanzenschutzmittel ausgeschöpft werden. Festgelegt ist darüber hinaus, dass maximal 5 verschiedene Wirkstoffe eingesetzt werden und der Summengrenzwert nur zu 80 % ausgeschöpft werden darf. Mittels Lieferantenaudits, Laboruntersuchungen durch akkreditierte Labore sowie Lagerkontrollen überprüft Real die Qualität der Produkte sorgfältig und regelmäßig.

Einhaltung von Sozialstandards

Im Zuge der Globalisierung sind weltweite komplexe Lieferketten entstanden. Kaffee aus Kolumbien, Obst und Gemüse aus Afrika und Neuseeland oder Textilien und Elektronik aus China und Bangladesch sind nur einige Beispiele, bei denen die Produkte um den halben Globus geschickt wurden, bevor sie im Laden für die Kunden erhältlich sind. Während Arbeitnehmer hierzulande durch die Gesetzgebung und oftmals zusätzlich durch Gewerkschaften und Betriebsräte vor Ausbeutung und menschenverachtenden oder die Gesundheit gefährdenden Arbeitsbedingungen geschützt werden, ist dies in anderen Regionen der Erde nicht selbstverständlich. Insbesondere in Schwellen- und Entwicklungsländern reichen die Gesetzgebungen häufig nicht aus oder werden nicht ausreichend durchgesetzt. Viele Kunden fragen sich deshalb zunehmend, unter welchen sozialen Bedingungen die Produkte, die sie erwerben, hergestellt wurden. Bei einer nachhaltigen Sortimentsgestaltung gilt es daher auch, soziale Aspekte bei der Produktion entlang der Lieferkette zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund fordert Real von allen Geschäftspartnern vertraglich die Einhaltung der Arbeitsnormen der International Labour Organization (ILO). Das strikte Verbot von Kinder- und Zwangsarbeit sowie jeglicher Form von Ausbeutung ist ebenso Bestandteil der Vereinbarung wie sonstige ausbeuterische, gesundheitsschädigende oder die Menschenwürde verletzende Arbeit. Dies gilt ohne Einschränkung für das gesamte Food- und Non-Food-Sortiment.

Real ist über die METRO AG Mitglied der amfori BSCI (Business Social Compliance Initiative). Ziel ist es, sichere Arbeitsbedingungen entlang der Lieferkette zu implementieren. Von allen Non-Food-Eigenmarkenlieferanten (Non-Food-Eigenmarken sowie -Eigenimporte), die Real Eigenmarken in sogenannten Risikoländern (basierend auf der Bewertung der amfori BSCI) produzieren, fordert Real Transparenz in Bezug auf die genutzten Produktionsstätten, die den letzten maßgeblichen und wertgebenden Produktionsschritt durchführen, sowie die Einhaltung der Sozialstandards der amfori BSCI. Dies muss zudem mit einem ausreichend guten Auditergebnis (d. h. für die amfori BSCI mindestens ein A-, B- oder C-Auditergebnis oder eines der als äquivalent zugelassenen Audits) nachgewiesen werden. Zum Ende des Geschäftsjahres 2017/18 hatten 98 % der Fabriken ein gültiges und ausreichend gutes Audit.

Regionales Sortiment

Um den Kunden aufzuzeigen, welche Produkte aus der Region stammen, kennzeichnet Real diese Waren mit dem Logo „Gutes aus der Heimat“. Mehr als 20.000 Artikel tragen bereits dieses Logo. Insbesondere Obst und Gemüse sowie Wurstwaren stammen dabei von Betrieben aus einem Umkreis bis maximal 100 Kilometer Entfernung zum jeweiligen Markt. Mit regionalen Produkten stärkt das Unternehmen die lokale Wirtschaft. Kürzere Transportwege und eine effizientere Logistik schonen die Umwelt.

Fett-, zucker- und salzreduzierte Produkte

Eine Reihe von stark verarbeiteten Lebensmitteln enthalten viel Salz, Fett und/oder Zucker. Dies kann dazu beitragen, dass Verbraucher, bezogen auf die empfohlene Tagesdosis, zu hohe Mengen dieser Nährstoffe aufnehmen. Vor diesem Hintergrund setzt sich Real seit Jahren für eine Optimierung der Lebensmittelzusammensetzung zugunsten der Verbrauchergesundheit ein. Das Unternehmen hat sich 2015 das Ziel gesetzt, bis 2017 bei rund 150 Eigenmarkenprodukten den Zucker-, Fett- und Salzgehalt zu reduzieren. Dieses Ziel hat Real erreicht: Bei mehr als 150 Artikeln (inklusive der Eigenproduktionen im Markt) konnten die Rezepturen optimiert werden. Im Fokus standen dabei vor allem Produkte, die häufig von Kindern konsumiert werden, etwa „real QUALITY TOMATEN-KETCHUP für Kids“. Bei diesem Produkt konnte Real den Zuckeranteil sogar um 30 % senken. Bis 2022 will das Unternehmen nun alle Eigenmarkenartikel und Eigenproduktionen überprüfen und – falls ohne sensorische Einbußen möglich – die Rezepturen hinsichtlich eines geringeren Zucker-, Fett- und/oder Salzgehalts verändern.

Nachhaltiger Fischeinkauf

Überfischung gilt als hauptsächliche Ursache für den Rückgang vieler Arten innerhalb der marinen Ökosysteme. Auch wenn sich die Bestände einiger Fischarten in den vergangenen Jahren erholen konnten, gilt nach wie vor ein großer Teil der Bestände als überfischt bzw. gefährdet. Neben den ökologischen Aspekten sind auch Themen wie die Einhaltung von Sozialstandards sowie Menschenhandel und Zwangsarbeit große Herausforderungen der weltweiten Fischereiwirtschaft.

Gemeinsam mit Lieferanten und Stakeholdern hat Real verschiedene Maßnahmen entwickelt, um nachhaltige Fischereien zu fördern und somit zum Schutz der marinen Ökosysteme sowie der Beschäftigten im Fischereisektor beizutragen. So schließt Real beispielsweise kritisch gefährdete Fischarten nach gemäß der International Union for Conservation of Nature (IUCN) aus, sofern diese Fische nicht als nachhaltig zertifizierte Ware verfügbar sind. Darüber hinaus führt Real z. B. Viktoriaseebarsch aus dem gemäß Naturland Wildfisch zertifizierten Programm in Bukoba, Tansania, bei dem kleinere Fischereien gestärkt werden. Der Standard enthält ökologische, soziale und ökonomische Kriterien. So werden nicht nur die Umweltauswirkungen der Fischerei verringert, sondern auch die Arbeits- und Lebensbedingungen der Fischer verbessert.

Konkret ist es das Ziel von Real, dass bis 2020 100 % aller Fischprodukte unter Eigenmarke mit einem Nachhaltigkeitsstandard zertifiziert sind, sofern entsprechende Ware verfügbar ist. Hierzu zählen beispielsweise die Siegel Marine Stewardship Council (MSC), Aquaculture Stewardship Council (ASC), GlobalG.A.P., Bio, Friend of the Sea, Best Aquaculture Practices (BAP), Naturland Wildfisch und Eel Stewardship Fund (Initiative zur Förderung des Europäischen Aals, ESF).

Um darüber hinaus die Arbeitsbedingungen zu verbessern sowie die Einhaltung von sozialen Mindeststandards in der Fischlieferkette zu fördern, verpflichtet Real seine Lieferanten vertraglich dazu, die ILO-Kernarbeitsnormen einzuhalten, und bevorzugt Fertigungsbetriebe und Fischereien, die nach einem Sozialstandard wie amfori BSCI, Sedex-SMETA oder SA8000 zertifiziert sind.

Kakao aus zertifiziertem und nachhaltigem Anbau

Kakao stellt eines der wichtigsten Agrarhandelsgüter weltweit dar. Der Großteil des Kakaoanbaus (etwa zwei Drittel) erfolgt in West- und Zentralafrika in kleinbäuerlichen Strukturen. Die Arbeits- und Lebensbedingungen dieser Kleinbauern sind sehr schwierig. Das Einkommen reicht oftmals nicht aus, um den eigenen Lebensunterhalt zu bestreiten, in Pflanzenschutz, gutes Pflanzmaterial oder verbesserte Anbauverfahren zu investieren. Dies fördert wiederum weitere Missstände wie Kinder- und Zwangsarbeit. Neben einer Reihe sozialer Herausforderungen gilt es auch die ökologischen Probleme zu bewältigen, die mit dem Kakaoanbau in Verbindung stehen.

Um einen Beitrag zur Bewältigung der vielfältigen Herausforderungen im Kakaosektor zu leisten, hat Real eine Einkaufsleitlinie für Kakao erarbeitet, in der Kriterien für die Beschaffung von Kakao definiert werden. So fordert das Unternehmen bereits seit 2015, dass für alle Eigenmarkenprodukte ausschließlich Kakao verwendet wird, der nach einem der 3 international anerkannten Standards Fairtrade, UTZ Certified und Rainforest Alliance zertifiziert ist und gemäß der Lieferkettenoption „Mass Balance“ beschafft wurde. Nachdem dieses Ziel erreicht wurde, soll nun sukzessive auf die Lieferkettenmodelle „Segregation“ (SG) und „Identity Preserved“ (IP) umgestellt werden, sofern die Marktsituation dies zulässt.

Nachhaltiges Palm(kern)öl

Palm- und Palmkernöl findet sich in vielen Produkten des täglichen Bedarfs wie Lebensmitteln, Kosmetikprodukten oder Reinigungsartikeln. Aufgrund seiner spezifischen Eigenschaften wird es im Konsumgüterbereich sehr vielfältig eingesetzt. Entsprechend hoch ist die Nachfrage – und sie nimmt stetig zu. Um den steigenden Bedarf zu decken und neue Anbauflächen zu gewinnen, werden weiterhin große Teile des Regenwalds gerodet. Diese Rodungen tragen zur Zerstörung des Lebensraums von Menschen sowie zahlreicher Tier- und Pflanzenarten bei und haben weitreichende Folgen für die Umwelt und für das Weltklima.

Palm- und Palmkernöl kann jedoch nicht ohne Weiteres produktionstechnisch sinnvoll durch andere Öle ersetzt werden. Denn dadurch würden sich die Probleme nur verschieben bzw. womöglich sogar vergrößern, da für andere Ölpflanzen aufgrund der im Vergleich zur Ölpalme niedrigeren Ertragskraft deutlich mehr Anbaufläche benötigt werden würde.

Vor diesem Hintergrund setzt sich Real gemeinsam mit seinen Lieferanten und weiteren Stakeholdern für die Förderung eines nachhaltigen Anbaus von Ölpalmen ein. Seit 2011 ist das Unternehmen über die METRO AG Mitglied im Roundtable on Sustainable Palm Oil (RSPO). Der Zusammenschluss relevanter Stakeholder der Lieferkette von Palm(kern)öl fördert einen nachhaltigen Anbau und Gebrauch der Ölpalme. Seit 2015 setzt Real für alle Lebensmitteleigenmarken ausschließlich nachhaltig zertifiziertes Palm- bzw. Palmkernöl nach den Lieferkettenmodellen „Identity Preserved“ (IP), „Segregation“ (SG) oder „Mass Balance“ (MB) oder alternative Rohstoffe ein. Das Unternehmen hat sich nun mit einem neuen Ziel verpflichtet, bis 2025 100 % zertifiziertes Palmöl bzw. Palmkernöl nach den des RSPO-Lieferkettenmodellen „Identity Preserved“ (IP) oder „Segregation“ (SG) für Lebensmitteleigenmarkenprodukte einzusetzen, sofern die Marktsituation dies zulässt. Zusätzlich soll auch das Eigenmarkensortiment an Wasch-, Putz- und Reinigungsmitteln und Kosmetikprodukten auf nachhaltiges Palmöl nach einem der genannten Lieferkettenmodelle umgestellt werden, sofern die Marktsituation dies zulässt. Aktuell ist bei mehr als 50 % aller Eigenmarkenartikel das Palm- oder Palmkernöl nach dem IP- oder SG-Lieferkettenmodell zertifiziert.

Engagement für Tierschutz

Es entspricht den Unternehmensgrundsätzen von Real, tierische Produkte zu vermarkten, bei denen die Tiere artgerecht gehalten wurden. Da dies durch die aktuelle Gesetzgebung in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung nicht immer hinreichend gewährleistet ist, arbeitet das Unternehmen gemeinsam mit verschiedenen Stakeholdern und Lieferanten kontinuierlich an Maßnahmen, um den Tierschutz weiter voranzutreiben. Die entsprechenden Ziele und Maßnahmen hat Real in einer Einkaufsleitlinie für tierische Produkte zusammengefasst, die erstmals 2016 veröffentlicht und seitdem weiterentwickelt wurde.

Real engagiert sich in übergreifenden Projekten, die den Tierschutz allgemein fördern, sowie mit spezifischen Maßnahmen, die einzelne Tierarten bzw. einzelne Produktgruppen betreffen. Um das Angebot an tierischen Produkten möglichst nachhaltig zu gestalten, erweitert das Unternehmen sein Sortiment stetig um Produkte, deren Standards über die gesetzlichen Anforderungen hinausgehen. Im Bereich Geflügelfleisch bietet Real beispielsweise konventionelle Produkte mit Gütekennzeichen wie etwa „Für mehr Tierschutz“ (Einstiegsstufe) oder „Label Rouge“ sowie „Nature & Respect“ an.

Neu hinzugekommen sind 2017 in ausgewählten Märkten Produkte des Labels „Kikok“. Auch hierbei gibt es weiterführende Kriterien wie eine geringere Besatzdichte, die Bereitstellung von Beschäftigungsmaterial und Anforderungen an die Fütterung. Im Bereich Schweinefleisch führt Real in einigen Märkten Wurstwaren der Marke „frohNATUR“. Bei diesen Produkten sind die Ställe der Schweine in verschiedene Bereiche unterteilt (z. B. Außen- oder Wühlbereich) und u. a. mit Stroh und Spielzeug für die Schweine ausgestattet. Die Besatzdichte ist geringer als in der konventionellen Haltung. Das Futter ist gentechnikfrei. Bei Rindfleisch bietet Real zu einem großen Teil irisches Rindfleisch an. Irische Rinder stehen fast das ganze Jahr (mindestens 10 Monate) auf den Weiden und können sich dort frei bewegen. Neben konventioneller Ware führt das Unternehmen auch Fleisch- und Wurstwaren in Bio- und Demeter-Qualität im Sortiment.

Auch bezüglich tierischer Produkte wie Milch, Milchprodukte sowie Schaleneier ist Real aktiv. Das Unternehmen hat in der Einkaufsleitlinie für Schaleneier und Eiprodukte den Ausstieg aus dem Schnabelkürzen festgelegt und verkauft unter den Eigenmarken „real BIO“ und „real QUALITY“ keine Schaleneier von Legehennen mit gekürzten Schnäbeln. Zudem bietet Real auch Eier an, die mit dem Logo „Für mehr Tierschutz“ in der Premiumstufe ausgezeichnet sind. Auch hier wird in der Legehennenhaltung der Schnabel nicht gekürzt. Darüber hinaus führt das Unternehmen bundesweit sogenannte „haehnlein“-Eier im Sortiment, die zu 100 % Bio-zertifiziert sind. Die männlichen Küken der Legehennenlinie werden hierbei mit aufgezogen und später zur Fleischgewinnung genutzt. Dies ist aktuell noch nicht üblich, da diese männlichen Küken für die Hähnchenmast aufgrund des geringeren Fleischansatzes nicht so rentabel sind wie die eigens zur Mast gezüchteten Hähnchen. Real verkauft das Fleisch der männlichen Tiere in ausgewählten Märkten.

Zudem hat Real wie in der Einkaufsleitlinie für tierische Produkte beschrieben die Frischmilch der Marke „real QUALITY“ zunächst auf Weidemilch und nun auf Bergbauernmilch umgestellt, aus der auch H-Milch und Bergbauernbutter hergestellt werden. Die Bergbauernmilch stammt von kleinen Betrieben in den Alpen, wo die Kühe mehrere Monate im Jahr auf der Weide stehen und sich dort frei bewegen können sowie frisches Gras und frische Kräuter fressen.

Vegetarisches und veganes Sortiment

Im Sinne des Tierschutzes und um den Bedürfnissen der Kunden gerecht zu werden, weitet Real das Sortiment an vegetarischen und veganen Produkten stetig aus. Im Geschäftsjahr 2017/18 hat das Unternehmen beispielsweise unter seiner Eigenmarke „real QUALITY“ diverse vegane Fleischalternativen wie Bio-Tofu Natur und Bio-Tofu-Hack, vegane Schnitzel, Nuggets und Burger ins Sortiment aufgenommen. Aktuell bieten die Märkte mehr als 2.000 vegetarische und vegane Produkte an, die u. a. durch Hinweisschilder am Regal und auch am Produkt gekennzeichnet sind. Auf dem Verbraucherportal „Besser leben“ bietet Real den Kunden zusätzliche Informationen zu den Inhaltsstoffen der Eigenmarkenprodukte. Hier erfahren die Verbraucher beispielsweise, ob Gelatine zur Klärung eingesetzt wurde oder ob das verwendete Lab tierischen oder pflanzlichen Ursprungs ist.

Nachhaltige Holz- und Papierprodukte

Der weltweite Waldbestand ist ein wichtiges Element zur Regulierung der Treibhausgasemissionen. Eine fortschreitende Entwaldung zur Gewinnung von Holz- und Papierprodukten trägt demnach mit zum Treibhauseffekt und somit zur Veränderung des Weltklimas bei. Auch sind Wälder der Lebensraum für viele Tierarten. Um der Verantwortung als Handelsunternehmen auch in diesem Bereich gerecht zu werden, engagiert sich Real für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Holz. In der 2016 veröffentlichten Einkaufsleitlinie für Holz- und Papierprodukte hat das Unternehmen entsprechende Ziele und Anforderungen an die Beschaffung von Holz- und Papierprodukten definiert. Der Anspruch von Real ist es, dass alle Eigenmarkenartikel, Kundenserviceartikel und Produkte zum internen Verbrauch bis Ende 2020 aus nachhaltigen Quellen stammen, sofern die Artikel gewichtsmäßig einen Holz- bzw. Papieranteil von mindestens 50 % haben. Als nachhaltig gelten Holz- und Papierprodukte, wenn sie aus nachhaltiger Forstwirtschaft stammen. Das heißt, wenn das Material nicht zu den schutzbedürftigen Holzarten nach dem Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten frei lebenden Tieren und Pflanzen (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora, CITES) oder den Richtlinien der Weltnaturschutzunion (International Union for Conservation of Nature, IUCN) gehört. Als nachhaltig gelten die Produkte ebenfalls, wenn sie nachhaltig zertifiziert sind oder wenn sie aus Recyclingmaterial bestehen und dies mit einem Zertifikat nach den Standards Blauer Engel, Forest Stewardship Council® (FSC®), Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes (PEFC), EU Ecolabel, Nordic Swan Ecolabel oder ÖKOPAplus belegt werden kann.

Holz und Papierprodukte aus Bäumen der CITES- und IUCN-Liste sind verboten, es sei denn, es liegt ein gültiges Zertifikat über nachhaltige Forstwirtschaft vor. Angefangen bei Möbeln, wie zum Beispiel Gartenstühle, Getränkekartons für Säfte und Co. sowie Hygienepapierprodukte (alle unter Eigenmarke) sind diese bereits PEFC, FSC® oder Blauer Engel zertifiziert. Wir arbeiten ständig daran, weitere Sortimente dahingehend umzustellen.

Nachhaltige Textilien

Ein großer Teil der in Deutschland verkauften Textilien wird aus dem Ausland – häufig aus Entwicklungs- und Schwellenländern – importiert. Die textile Lieferkette ist sehr komplex, und die verschiedenen Produktionsstufen finden teilweise in unterschiedlichen Ländern statt. Einerseits bietet dieser Wirtschaftszweig vielen Menschen eine Beschäftigungsmöglichkeit und kann auch Frauen helfen, ihren Lebensunterhalt selbstständig und unabhängig zu bestreiten. Andererseits entsprechen die Produktions- und Arbeitsbedingungen in vielen Ländern noch nicht den international definierten Umwelt- und Sozialstandards. Dies führt auch dazu, dass Kinder- und Zwangsarbeit vielerorts nach wie vor stattfinden und dass die Sicherheit der Arbeiterinnen und Arbeiter am Arbeitsplatz nicht überall gewährleistet ist. Neben den sozialen Aspekten gilt es einer Reihe von ökologischen Herausforderungen im Textilsektor zu begegnen. Dazu zählen etwa der hohe Wasserverbrauch und der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Chemikalien.

Um die Lebensbedingungen für Menschen und Tiere in der textilen Lieferkette zu verbessern und zur Verringerung des Wasser-, Pflanzenschutzmittel- und Chemikalieneinsatzes beizutragen, hat Real verschiedene Maßnahmen definiert. Das Unternehmen erweitert sein Sortiment an Textilien mit Nachhaltigkeitsstandards stetig und hat sich das Ziel gesetzt, dass bis 2025 alle baumwollhaltigen Eigenmarkentextilien einen Nachhaltigkeitsstandard wie Global Organic Textile Standard (GOTS), Cotton made in Africa (CmiA) oder ein Siegel für zertifizierte Bio-Baumwolle tragen.

Darüber hinaus ist Real über die METRO AG Mitglied in verschiedenen Initiativen, die sich für eine Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen in der textilen Lieferkette einsetzen. Dazu zählen beispielsweise die amfori BSCI und das Folgeabkommen des Bangladesh Accord (vgl. Abschnitt Einhaltung von Sozialstandards). Auch schließt Real kritische Produkte wie beispielsweise Baumwolle aus Usbekistan sowie die sogenannte Sandblasting-Methode bei Jeans und tierquälerische Praktiken, z. B. die Mulesing-Methode bei Merino-Schafen oder Lebendrupf von Gänsen, Enten und Angorakaninchen konsequent aus.