Faire und sozial gerechte Arbeitsbedingungen in der Lieferkette

Safranpflücker bei der Arbeit (Foto)
CGF Forced Labour (Grafik)

Als international agierendes Großhandelsunternehmen arbeitet METRO mit einer Vielzahl von Zulieferern, Erzeugern und Herstellern zusammen. Unser Ziel ist es, sozial verträgliche Arbeitsbedingungen innerhalb unserer Beschaffungskanäle sicherzustellen. Da wir von unseren Geschäftspartnern erwarten, dass sie ähnliche Werte wie wir übernehmen und achten, ist der METRO Verhaltenskodex für Geschäftspartner fester Bestandteil jeder Geschäftsbeziehung. Dieser Verhaltenskodex umfasst die Einhaltung der Menschenrechte nach UN- und ILO-Standard, Arbeits- und Sozialthemen, basierend auf den Grundsätzen der 4 Kernarbeitsnormen der ILO, Umweltschutz sowie Vorschriften zur Unternehmensethik, insbesondere zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung, zum Kartell- und Wettbewerbsrecht sowie zum Datenschutz. Maßgeblich sind für uns auch die 3 Hauptgrundsätze der Consumer Goods Forum Resolution on Forced Labour. Darüber hinaus enthalten alle unsere Eigenmarkenverträge eine Klausel zu den Sozialstandards, die uns eine rechtliche Handhabe zur Durchsetzung unserer Anforderungen gibt. Daneben ist die Anwendung von Sozialstandardsystemen ein wesentlicher Prozessbestandteil und gleichzeitig ein wichtiges Instrument. Sie helfen uns, etwaigen Risiken durch Verstöße vorzubeugen. Denn unverantwortliche Praktiken innerhalb der Lieferkette schädigen das Vertrauen in unser Handeln und somit auch unser Geschäft.

amfori Business Social Compliance Initiative (Logo)

Als eins der Gründungsmitglieder der amfori Business Social Compliance Initiative (BSCI) setzen wir uns seit Jahren dafür ein, systematisch sozial gerechte Arbeitsbedingungen bei unseren Eigenmarkenproduzenten zu etablieren. Unser Ansatz ist es, unsere Lieferanten bzw. die Produktionsstätten beim Aufbau eines entsprechenden Managementprozesses zu begleiten.

Auditierung von Produzenten

Als Beleg für faire und sozial gerechte Arbeitsbedingungen streben wir an, dass unsere Produzenten entsprechend dem Lieferkettenmanagement der amfori BSCI oder nach äquivalenten Standards auditiert werden. Das gilt für alle Produzenten1 in definierten Risikoländern (basierend auf der Bewertung der amfori BSCI), in denen METRO SOURCING Importware herstellen lässt, und für Non-Food-Produzenten, die für unsere Vertriebslinien Eigenmarken oder Eigenimporte herstellen. Zum 30. September 2018 waren 1.274 Produzenten auditiert. Davon haben 92 % (1.173 Produzenten) das Audit bestanden. Produzenten, die das Audit nicht bestehen, haben innerhalb von 12 Monaten mit dem Folgeaudit eine Verbesserung nachzuweisen. Seit 1. Januar 2017 stellen METRO Wholesale und Real verschärfte Anforderungen an die Lieferanten: Neue Lieferanten werden nur aufgenommen, wenn sie zumindest ein akzeptables Auditergebnis (amfori BSCI A, B oder C oder eines der als äquivalent zugelassenen Audits) nachweisen können. Für bereits bestehende Lieferanten gilt eine Übergangsfrist von 2 Jahren. Zusätzlich haben wir schärfere Anforderungen an alle Lieferanten im Anwendungsbereich festgeschrieben: Alle genutzten Produzenten müssen zum 1. Januar 2019 über mindestens akzeptable Auditergebnisse verfügen.

Sozialaudits, bezogen auf Eigenimporte durch METRO SOURCING und Non-Food-Eigenmarken der Vertriebslinien von METRO

Produzenten mit gültigem Audit1
(Anzahl)

Fabriken mit gültigem Audit (Balkendiagramm)

davon mit bestandenem Audit
(in %)

Fabriken mit bestandenem Audit (Tortendiagramm)
1 Erfasst sind hierbei Produzenten für Handelsware (Non-Food-Eigenmarken sowie -Eigenimporte), die den letzten maßgeblichen und wertgebenden Produktionsschritt durchführen.

Deal-Breaker-Prozess

Als unterstützende Maßnahme zur Sicherstellung von sozial verträglichen Arbeitsbedingungen haben wir 2016 zusätzlich zu den amfori BSCI-Standardprozessen sogenannte Deal-Breaker definiert. Die Bewertungskriterien umfassen die Aspekte Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Arbeitssicherheit, dabei insbesondere Brandschutz, und unethisches Verhalten. Der Deal-Breaker-Prozess stellt sicher, dass Lieferanten und ihre Produzenten mit einem Deal-Breaker-Befund effektive kurz- und langfristige Lösungen erarbeiten, die zur Behebung der kritischen Befunde führen. Um sicherzustellen, dass unsere Lieferanten und ihre Produzenten diesen Anforderungen nachkommen, können Aufträge, die sich schon in der Produktion befinden, zwar zu Ende geführt werden. Neue Aufträge oder Folgeaufträge werden jedoch so lange ausgesetzt, bis die im Deal-Breaker-Prozess erfassten Befunde behoben wurden.

Zum 30. September 2018 lagen bei 62 Non-Food-Produzenten Deal-Breaker-Befunde vor. Dies entspricht 4,8 % aller Produzenten mit Audits. Bezüglich der zum Stichtag vorliegenden Deal-Breaker-Befunde wiesen 54 Produzenten ein erhöhtes Risiko im Bereich Arbeitssicherheit, insbesondere Brandschutz, und 14 Produzenten ein erhöhtes Risiko im Bereich Diskriminierung / unethisches Verhalten auf. Es lagen keine Befunde in den Bereichen Kinderarbeit oder Zwangsarbeit vor. Im Berichtszeitraum konnten insgesamt 39 der Produzenten mit Deal-Breaker-Befund kurzfristige Verbesserungen nachweisen und die Zusammenarbeit wieder aufnehmen.

Trainings

Schulung zum Thema Menschenrechte (Foto)

Um die Erfüllung der sozialen Anforderungen bei unseren Lieferanten nicht nur einzufordern und sicherzustellen, sondern auch zu verbessern, haben wir im Berichtsjahr erste Trainings speziell zum Thema Zwangsarbeit eingeführt. METRO Türkei und METRO Pakistan pilotierten 1-tägige Schulungen zur Lieferkette für Mitarbeiter in Schlüsselfunktionen. Ziel ist es, die Beschäftigten zu befähigen, potenzielle und/oder tatsächliche Zwangsarbeitsvorfälle zu erkennen, entsprechend zu reagieren und ihnen vorzubeugen. Entwickelt und ausgeführt werden die Trainings in Zusammenarbeit mit der amfori BSCI. Bis zum 30. September 2020 sollen alle METRO Landesorganisationen dieses Training absolviert haben.

Unsere Importgesellschaft METRO SOURCING arbeitet seit Jahren mit unseren Produzenten vor Ort zusammen und begleitet sie im Rahmen von Schulungen, die dem Verständnis und der Einhaltung der Sozialstandardvorgaben dienen. Nach einer Fokussierung auf Brand- und Arbeitsschutzmaßnahmen in den vergangenen Jahren führt sie 2018 erstmals gezielte Corporate-Responsibility-Trainings mit unseren Kooperationspartnern durch. Im Geschäftsjahr 2017/18 konnten wir in 13 3-stündigen Workshops 218 Teilnehmer von 160 Produzenten der Produktionsländer Bangladesch, China, Indien und der Türkei schulen. Die Kurse sollen künftig jährlich stattfinden, um das Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen auch bei den Partnern von METRO stärker zu verankern.