WIE WIRD AUS EINER IDEE EIN PRODUKT, DAS EINER GANZEN BRANCHE NÜTZT? Scroll Down

Schichtpläne erstellen, Einsatzzeiten erfassen, Mitarbeiterdaten sicher verwalten und die Lohnabrechnung machen – richtig Freude bereiten diese Aufgaben nicht. Aber sie sind auch in der Gastronomie ein Muss. Frag Paul, ein Kölner Start-up, hat eine Software entwickelt, die kleinere Betriebe spürbar entlastet. Das Unternehmen ist gerade dabei, richtig durchzustarten – auch weil METRO als Partner unterstützt.

M Mitten im Kölner Stadtzentrum, in einer Seitenstraße der Fußgängerzone, hat Frag Paul vor Kurzem ein neues Büro bezogen. 2 Räume mit 8 Schreibtischen und einem kleinen Konferenzraum. Die Einrichtung: weiß, schlicht, pragmatisch. Auf Schnickschnack kommt es den beiden Unternehmensgründern und Geschäftsführern, Marc Stratmann und Peter Praeder, nicht an. Auf Qualität und größtmöglichen Kundennutzen dagegen schon. Stratmann und Praeder wollen mit ihrem Produkt überzeugen – einem digitalen Personalassistenten, der Gastronomen das Leben erleichtert. Denn durch den Einsatz der Software lassen sich 20 bis 30 Stunden Arbeitszeit pro Monat einsparen. Und sie haben eine klare Vision: Frag Paul soll die Nummer 1 in diesem Bereich für kleine und mittelgroße Gastronomiebetriebe werden.

WIR HABEN ALLES HINTER­FRAGT: UNSERE PREISE, UNSERE ZIELGRUPPE, UNSEREN AUFTRITT. Marc
Stratmann
Peter Praeder am Arbeitsplatz (Foto)
Geschäftspartner Marc Stratmann und Peter Praeder (Foto)
Peter Praeder bei einem Vortrag (Foto)

Peter Praeder und Marc Stratmann sind seit 2014 Geschäftspartner. Beide bringen Erfahrungen aus der Gastronomie mit.

„Meine Familie hat ein Restaurant in Süddeutschland. Damit bin ich aufgewachsen, dort habe ich viel Zeit verbracht“, sagt Marc Stratmann. Zunächst packte er überall mit an, dann übernahm er die Personalverwaltung im Familienbetrieb. Eine zeitaufwendige Tätigkeit, bei der noch viele Tabellen und Dokumente per Hand ausgefüllt werden mussten. Und genau das stellte der heute 28-Jährige infrage. „Ich dachte mir, das muss doch einfacher gehen. Deshalb habe ich die Arbeitsschritte nach und nach digitalisiert“, so Stratmann. Das war quasi die Geburtsstunde von Frag Paul.

Als Stratmann dann während des Wirtschaftsinformatik-Studiums in Köln Peter Praeder (27) kennenlernte, reifte der Gedanke, aus der Idee ein Geschäft zu machen. Die beiden gründeten 2014 ein Start-up, das zunächst den Namen resment trug und nicht allein auf die Gastronomie ausgerichtet war. „Die Personalverwaltung ist zu 80 % überall gleich. Deshalb waren wir überzeugt, dass zum Beispiel auch Handwerksbetriebe von unserem Angebot profitieren könnten. Aber wir haben schnell gemerkt, dass die restlichen 20 % den Unterschied machen und dafür individuelle Lösungen nötig sind“, so Peter Praeder. Für den 3-Mann-Betrieb war das nicht zu schaffen. Deshalb entschied das Team, sich voll und ganz auf die Gastronomie zu konzentrieren.

Tim Wenz (Foto)
Notebook (Foto)

Tim Wenz und andere Kollegen von HoReCa Digital schauen regelmäßig bei Frag Paul vorbei, um sich auszutauschen und neue Vertriebsangänge zu besprechen.

Tim Wenz im Gespräch mit Peter Praeder (Foto)
Peter Praeder (Foto)

Frag Paul hat eine klare Vision: die Nummer 1 für kleine und mittelgroße Gastronomiebetriebe werden.

Der METRO Accelerator for Hospitality powered by Techstars 2016 gab dem Vorhaben dann den entscheidenden Anstoß: Die Start-up-Gründer bewarben sich erfolgreich um die Teilnahme am Programm und wurden anschließend 3 Monate lang von Experten aus verschiedenen Bereichen betreut und beraten. Eine sehr intensive Zeit: „Wir haben alles hinterfragt: unsere Preise, unsere Zielgruppe, unseren Auftritt – also das ganze Konzept“, erinnert sich Marc Stratmann. „Am Ende mussten wir uns schweren Herzens von bestimmten Vorstellungen verabschieden. Aber es hat sich gelohnt.“ Das Accelerator-Programm half, das Profil weiter zu schärfen und sich noch professioneller aufzustellen. Auch der heutige Unternehmens- und Produktname Frag Paul entstand in dieser Zeit.

Mittlerweile ist Frag Paul auf 13 Mitarbeiter angewachsen. Auch die Kundenzahl ist deutlich gestiegen. Von 5 Ende 2016 auf eine mittlere 3-stellige Zahl im Herbst 2017 – Tendenz steigend. Dass die Entwicklung so positiv verlaufen ist, liegt an der guten Idee, dem extrem nützlichen Produkt, der Profilschärfung im Accelerator und einem starken Partner: HoReCa Digital. Die METRO Geschäftseinheit ist auf die Digitalisierung der Hospitality-Branche fokussiert und arbeitet gezielt mit vielversprechenden Start-ups zusammen.

ICH DACHTE MIR, DAS MUSS DOCH EINFACHER GEHEN. Marc
Stratmann
Kopfhörer (Foto)
Tablet (Foto)
Getränkedose und Milchschnitte (Foto)

Ein Start-up aus dem Digitalbereich benötigt am Anfang wenig: Eine leistungsstarke IT, kluge Köpfe, Durchhaltevermögen und etwas Nervennahrung reichen.

„Die Zusammenarbeit lief von Anfang an auf Augenhöhe ab“, erzählt Marc Stratmann. Kein Wunder. Schließlich profitieren beide Seiten voneinander: das kleine Start-up von den engen Kundenbindungen und dem Marktzugang von METRO und der Branchenriese von der Kreativität und Schnelligkeit, mit der Frag Paul Lösungen entwickelt.

Und es gibt noch einen Gewinner: die Gastronomie. Um die Ecke von Frag Paul, direkt in der Fußgängerzone, betreibt Edi Viskovic seit 21 Jahren ein Steakhaus. Jetzt ist der Arbeitgeber von rund 20 Mitarbeitern begeisterter Neukunde des Kölner Start-ups: „Man merkt bei Marc sofort, dass er selbst aus der Branche kommt. Ich muss ihm nicht erklären, wie mein Restaurant funktioniert.“ „Noch bis vor Kurzem hat Edi Viskovic viel Zeit in die Personalverwaltung investiert. Jetzt können seine Mitarbeiter über einen Touchscreen in der Umkleide ihre Arbeitsstunden eingeben, Urlaubsanträge stellen und Schichten tauschen. Und Viskovic kann sich auf Knopfdruck den nötigen Überblick verschaffen: „Ich hätte nicht gedacht, dass alles so einfach geht und ich tatsächlich mehr Zeit für meine Gäste habe“, sagt der Gastwirt und lächelt.