47. Leasingverhältnisse

METRO als Leasingnehmer

Immobilienleasingverhältnisse

METRO mietet im wesentlichen Grundstücke und Gebäude für ihre Großhandelsgeschäfte, Verteilungscenter sowie Büro- und Lagerflächen an. Die Leasingverträge werden auf individueller Basis ausgehandelt und enthalten eine Vielzahl unterschiedlicher Bedingungen und Konditionen.

Die Mietverträge für die Immobilien werden in der Regel über feste Zeiträume von 5 bis 15 Jahren abgeschlossen und beinhalten teilweise Verlängerungsoptionen, wie im Abschnitt Verlängerungs- und Kündigungsoptionen beschrieben.

Fahrzeugleasing

Darüber hinaus werden auch Nutzfahrzeuge wie Lkws, Gabelstapler und Flurfahrzeuge mit Laufzeiten von 4 bis 6 Jahren sowie Pkws mit einer Anmietungszeit von 3 bis 4 Jahren angemietet.

Sonstige Leasingverhältnisse

Die sonstigen Leasingverhältnisse, die einen unwesentlichen Teil der Leasingverhältnisse ausmachen, umfassen die Anmietung von technischen Anlagen und Maschinen sowie IT-Infrastruktur und Betriebs- und Geschäftsausstattung.

Mit Erstanwendung des 16 entfällt für Leasingnehmer die bisherige nach IAS 17 gültige Klassifizierung der Leasingverhältnisse nach Operating- und Finanzierungsleasingverhältnissen. Nahezu alle Leasingverhältnisse (mit Ausnahme von kurzfristigen Leasingverhältnissen und Leasingverhältnissen, denen geringwertige Vermögenswerte zugrunde liegen) werden in der Bilanz als Nutzungsrechte mit korrespondierender Leasingverbindlichkeit ausgewiesen.

Der folgenden Tabelle können die in der Bilanz ausgewiesenen Nutzungsrechte in Verbindung mit Leasing entnommen werden.

Mio. €

1.10.20181

30.9.20191

30.9.2020

Grundstücke und Bauten

2.524

2.248

1.947

Fahrzeuge

88

95

103

Sonstige Nutzungsrechte

20

32

34

 

2.633

2.374

2.084

1

Vorjahresanpassung aufgrund voll rückwirkender Anwendung des IFRS 16 (Leasingverhältnisse).

  • Eine ausführliche Darstellung der Nutzungsrechte findet sich unter Nr. 21 Sachanlagen – Entwicklung der Nutzungsrechte an geleastem Sachanlagevermögen.

Die Fristigkeiten der Verbindlichkeiten aus Leasingverhältnissen können der folgenden Tabelle entnommen werden.

Mio. €

1.10.20181

30.9.20191

30.9.2020

Kurzfristig

397

353

376

Langfristig

3.042

2.862

2.651

 

3.439

3.215

3.027

1

Vorjahresanpassung aufgrund voll rückwirkender Anwendung des IFRS 16 (Leasingverhältnisse).

Im Geschäftsjahr 2019/20 waren keine wesentlichen nicht in die Bewertung der Leasing­verbindlichkeiten einbezogenen Aufwendungen für variable Leasingzahlungen zu verzeichnen.

Ergebniswirksame Effekte aus Leasingverhältnissen

In der Gewinn- und Verlustrechnung wurden folgende Aufwendungen und Erträge im Zusammenhang mit Leasing­verhältnissen ausgewiesen.

Mio. €

30.9.20191

30.9.2020

Variable Mietaufwendungen aus Nutzungsrechten

0

−2

Mietaufwendungen für kurzfristige Leasingverhältnisse

−14

−14

Mietaufwendungen für Leasingverhältnisse bei Vermögenswerten von geringem Wert

−28

−9

Summe Mietaufwendungen

−42

−25

Abschreibungen2

−301

−333

Zinsaufwendungen

−188

−177

Aufwendungen und Erträge aus Sale-and-Leaseback-Transaktionen

286

1

Erträge aus Untervermietung von Nutzungsrechten

136

118

1

Vorjahresanpassung aufgrund voll rückwirkender Anwendung des IFRS 16 (Leasingverhältnisse).

2

Beinhaltet auch Abschreibungen auf als Finanzinvestition gehaltene Immobilien sowie Wertminderungen.

Der gesamte Mittelabfluss, der sich aus den fixen Leasingzahlungen, den Zahlungen für kurzfristige Leasingverhältnisse, den Zahlungen für Leasingverhältnisse, denen Vermögenswerte von geringem Wert zugrunde liegen, und den variablen Leasingzahlungen zusammensetzt, beträgt 564 Mio. € (30.9.2019: 594 Mio. €).

Mit Verlautbarung „Covid-19-bezogene Mietkonzessionen“ (Änderung an IFRS 16) vom 28. Mai 2020 räumt das Leasingnehmern ein Wahlrecht ein, nach dem die Bilanzierung von Zugeständnissen, wie Stundung der Mietraten oder Mietpreisnachlässe, die im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Covid-19-Pandemie gewährt werden, vereinfacht erfolgen kann. METRO hat für alle erhaltenen Mietnachlässe in Höhe von 1 Mio. € von dem Wahlrecht Gebrauch gemacht, diese direkt erfolgswirksam in der Gewinn- und Verlustrechnung zu erfassen.

Verlängerungs- und Kündigungsoptionen

Verlängerungs- und Kündigungsoptionen sind in einer signifikanten Anzahl von Leasingverträgen in allen Anlageklassen von METRO enthalten. Diese Bedingungen werden verwendet, um die betriebliche Flexibilität bei der Verwaltung der Verträge zu maximieren, insbesondere in Bezug auf die Anlageklassen Grundstücke und Gebäude, technische Anlagen und Maschinen, Fahrzeuge und IT-Infrastruktur.

Bei der Bestimmung der Mietdauer und der Beurteilung der Länge des unkündbaren Zeitraums eines Mietvertrags legt METRO den Zeitraum fest, für den der Vertrag durchsetzbar ist. Ein Leasingvertrag ist nicht mehr durchsetzbar, wenn der Leasingnehmer und der Leasinggeber jeweils das Recht haben, den Leasingvertrag ohne Genehmigung der anderen Partei mit höchstens einer unbedeutenden Vertragsstrafe zu kündigen. Wenn nur ein Leasingnehmer das Recht hat, einen Leasingvertrag zu kündigen, wird dieses Recht als eine dem Leasingnehmer zur Verfügung stehende Kündigungsoption betrachtet, die ein Unternehmen bei der Festlegung der Leasinglaufzeit in Betracht zieht. Wenn nur ein Leasinggeber das Recht hat, einen Leasingvertrag zu kündigen, umfasst der nicht kündbare Zeitraum des Leasingvertrags den Zeitraum, der durch die Kündigungsmöglichkeit abgedeckt ist. Die Mehrheit der gehaltenen Verlängerungs- und Kündigungsoptionen kann nur von METRO und nicht vom jeweiligen Leasinggeber ausgeübt werden.

Bei der Festlegung der Mietdauer berücksichtigt das Management alle Fakten und Umstände, die einen wirtschaftlichen Anreiz zur Ausübung einer Verlängerungsoption bzw. zur Nichtausübung einer Kündigungsoption schaffen. Beispiele für Fakten und Umstände sind die Vertragsbedingungen für die optionalen Zeiträume im Vergleich zu den Marktkonditionen, wesentliche Verbesserungen an den Mietverhältnissen, Kosten im Zusammenhang mit der Kündigung des Mietvertrags und die Bedeutung des zugrunde liegenden Vermögenswerts für die Geschäftstätigkeit von METRO. Die Bewertung wird überprüft, wenn ein signifikantes Ereignis oder eine signifikante Änderung der Umstände eintritt, die diese Bewertung beeinflusst.

Potenzielle zukünftige Zahlungsmittelabflüsse nicht hinreichend sicherer Verlängerungs- bzw. Kündigungsoptionen wurden per 30. September 2020 in Höhe von 2.054 Mio. € (30.9.2019: 1.985 Mio. €) nicht in die Leasingverbindlichkeit einbezogen, weil es nicht hinreichend sicher ist, dass die Leasingverträge verlängert oder nicht gekündigt werden.

Während des Geschäftsjahres wurden Mietvertragsverlängerungen in Höhe von 70 Mio. € (30.9.2019: 69 Mio. €) ausgeübt und unter Verwendung des Grenzfremdkapitalzinssatzes zum Zeitpunkt dieser Modifikation des Leasingverhältnisses in den Leasingverbindlichkeiten berücksichtigt.

Restwertgarantien und Kaufoptionen

METRO hat keine wesentlichen Leasingverhältnisse, die Restwertgarantien oder Kaufoptionen beinhalten.

Noch nicht begonnene Leasingverträge

Die undiskontierten Zahlungsverpflichtungen für Leasingverhältnisse, die zum Bilanzstichtag noch nicht begonnen wurden und somit nicht in den Leasingverbindlichkeiten ausgewiesen werden, bestehen in Höhe von 6 Mio. € (30.9.2019: 54 Mio. €).

Sale-and-Leaseback-Transaktionen

Im Geschäftsjahr 2019/20 wurden keine wesentlichen Sale-and-Leaseback-Transaktionen durchgeführt. Im wurden Gewinne in Höhe von 286 Mio. € aus dem Verkauf von Immobilienstandorten in China, Polen, Spanien, Ungarn und Tschechien erzielt.

METRO als Leasinggeber

METRO vermietet als Leasinggeber im Eigentum befindliche und angemietete Immobilien. Diese Unter- und Weitervermietungen werden als Operating-Leasingverhältnisse oder Finanzierungsleasingverhältnisse klassifiziert. Die Nettoinvestitionen aus den Finanzierungsleasingverhältnissen werden als Forderungen in der Bilanz ausgewiesen. Die Forderungen werden um den in der Leasingzahlung enthaltenen Tilgungsanteil vermindert. Der in der Leasingzahlung enthaltene Zinsanteil wird als Finanzertrag in der Gewinn- und Verlustrechnung ausgewiesen.

Aus der Vermietung von Immobilien, die als Finanzierungsleasingverhältnisse klassifiziert wurden, bestehen Ansprüche ggü. Konzernfremden auf den Erhalt von Leasingzahlungen (METRO als Leasinggeber), die in den Folgeperioden wie folgt fällig werden:

Mio. €

30.9.20191

30.9.2020

Bis zu 1 Jahr

38

59

1 bis 2 Jahre

39

58

2 bis 3 Jahre

38

54

3 bis 4 Jahre

39

37

4 bis 5 Jahre

25

20

Über 5 Jahre

29

40

Bruttoinvestitionen (Summe undiskontierter Mindestleasingzahlungen)

208

268

Noch nicht realisierter Finanzertrag

−48

−47

Nettoinvestitionen (Barwert der zukünftig zu erhaltenden Mindestleasingzahlungen)

159

221

1

Vorjahresanpassung aufgrund voll rückwirkender Anwendung des IFRS 16 (Leasingverhältnisse).

Die wesentliche Erhöhung in den Nettoinvestitionen aus Finanzierungsleasingverhältnissen resultiert aus der Untervermietung von Immobilienstandorten an das SB-Warenhausgeschäft, die aufgrund der Veräußerung des SB-Warenhausgeschäfts zu einer Umklassifizierung als Finanzierungsleasingverhältnisse führte.

Bei einer Klassifizierung der Vermietung von Immobilien als Operating-Leasingverhältnisse werden die Leasingzahlungen sofort erfolgswirksam als Mieterträge erfasst. In den Folgeperioden bestehen Ansprüche ggü. Konzernfremden auf den Erhalt von Leasingzahlungen, die wie folgt fällig werden:

Mio. €

30.9.20191

30.9.2020

Bis zu 1 Jahr

90

94

1 bis 2 Jahre

78

75

2 bis 3 Jahre

71

63

3 bis 4 Jahre

64

44

4 bis 5 Jahre

47

30

Über 5 Jahre

97

53

Summe undiskontierter Mindestleasingzahlungen

447

360

1

Vorjahresanpassung aufgrund voll rückwirkender Anwendung des IFRS 16 (Leasingverhältnisse).

In der Gewinn- und Verlustrechnung wurden folgende Mieterträge im Zusammenhang mit Vermietungsverhältnissen ausgewiesen.

Mio. €

30.9.2019

30.9.2020

Operating-Leasingverhältnisse

 

 

Fixer Mietertrag

144

117

Variabler Mietertrag

1

0

Finanzierungsleasingverhältnisse

 

 

Variabler Mietertrag

1

1

Summe Mieterträge

145

118

Zinserträge

16

15

IFRS (International Financial Reporting Standards)
Vom IASB erarbeitete, international gültige Regelungen zur Finanzberichterstattung. Im Unterschied zu den handelsrechtlichen Rechnungslegungsregeln steht bei den IFRS die Informationsfunktion im Vordergrund.
Glossar
IASB (International Accounting Standards Board)
Internationales und unabhängiges Gremium mit Sitz in London, das die International Financial Reporting Standards (IFRS) erarbeitet und kontinuierlich weiterentwickelt.
Glossar
Vorjahr
Zeitraum von 12 Monaten, der üblicherweise als Bezugsangabe für Aussagen im Geschäftsbericht angeführt wird und sich auf das dem Berichtsjahr vorangehende Geschäftsjahr bezieht.
Glossar