2.2 Steuerungssystem

Die strategische Fokussierung von METRO auf den Kundenmehrwert im Großhandelsgeschäft sowie das Ziel, den Unternehmenswert nachhaltig zu steigern, spiegeln sich auch in unserem internen Steuerungssystem wider. Zur Planung, Steuerung und Kontrolle der Geschäftstätigkeiten setzen wir dabei die nachfolgend beschriebenen Kennzahlen ein. Ausgewählte Kennzahlen des Steuerungssystems (, und Rendite auf das eingesetzte Geschäftsvermögen) bilden zudem die Basis für die variable Vergütung des Vorstands.

Im Mittelpunkt der operativen Steuerung des Konzerns stehen die Werttreiber, die unmittelbaren Einfluss auf die mittel- und langfristigen Unternehmensziele haben und in direktem Zusammenhang mit der Strategie stehen.

Die bedeutsamsten Steuerungsgrößen für METRO sind das wechselkursbereinigte Umsatzwachstum (in den Ausprägungen gesamt sowie flächenbereinigt) und das EBITDA ohne Ergebnisbeiträge aus Immobilientransaktionen. Darüber hinaus finden in unserem Steuerungssystem weitere bedeutsame Leistungsindikatoren Verwendung, die im Folgenden ebenfalls dargestellt und erläutert sind.

Steuerungssystem

Steuerungskennzahlen zur Ertragslage

Die 1. bedeutsamste Steuerungsgröße des operativen Geschäfts ist das um Wechselkurseffekte bereinigte Umsatzwachstum (in den Ausprägungen gesamt sowie flächenbereinigt). Bei dem flächenbereinigten Umsatzwachstum handelt es sich um das Umsatzwachstum in lokaler Währung auf vergleichbarer Verkaufsfläche bzw. bezogen auf ein vergleichbares Panel an Standorten oder Vertriebskonzepten wie Onlinehandel und . Es gehen nur Umsätze von Standorten ein, die mindestens über 1 Jahr eine vergleichbare Historie vorweisen können. Demnach werden Umsätze von Standorten, die von Eröffnungen, Schließungen oder wesentlichen Umbauten bzw. sonstigen Konzeptveränderungen im Berichtsjahr bzw. im Vergleichsjahr betroffen sind, aus der Betrachtung ausgeschlossen.

Die 2. bedeutsamste Steuerungsgröße neben dem Umsatzwachstum ist seit dem Geschäftsjahr 2017/18 das EBITDA ohne Ergebnisbeiträge aus Immobilientransaktionen. Sie stellt die operative Leistungsfähigkeit von METRO in transparenter Form dar. Die Entwicklung von Immobilien und die Realisierung von Desinvestitionserlösen bleiben gleichwohl weiterhin zentrale Bestandteile der Immobilienstrategie des Konzerns.

Vor dem Hintergrund der strategischen Portfoliobereinigung und der damit verbundenen Fokussierung auf das Großhandelsgeschäft wird METRO ab dem Geschäftsjahr 2019/20 das Geschäftsergebnis und die Lage des Konzerns ohne Berücksichtigung von Transformationskosten darstellen, die sich aufgrund bestimmter Einmalaufwendungen in Zusammenhang mit den Effizienzmaßnahmen ergeben werden.

Das Periodenergebnis sowie das stellen weitere bedeutsame Steuerungskennzahlen von METRO dar. Durch diese Kennzahlen findet das Steuer- und Finanzergebnis zusätzlich zum operativen Ergebnis Berücksichtigung und erlaubt damit eine ganzheitliche Beurteilung der Ertragslage aus Perspektive der Anteilseigner.

  • Detaillierte Informationen zu diesen Kennzahlen finden sich im Kapitel 3 Wirtschaftsbericht – 3.2 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage – Ertragslage.

Steuerungskennzahlen mit Bezug zur Finanz- und Vermögenslage

Die Steuerung der Finanz- und Vermögenslage von METRO zielt auf die nachhaltige Sicherung der Liquidität sowie die kostengünstige Deckung der Finanzierungsbedarfe unserer Konzerngesellschaften.

  • Eine umfassende Darstellung der Finanz- und Vermögenslage findet sich im Kapitel 3 Wirtschaftsbericht – 3.2 Vermögens-, Finanz- und Ertragslage – Finanz- und Vermögenslage.

Zu den konkret in diesem Bereich verwendeten Steuerungskennzahlen zählen die Investitionen, die aggregiert für die Gruppe, aber auch separat nach Segmenten geplant, berichtet und überprüft werden. Als Investitionen sind dabei Zugänge zu den langfristigen Vermögenswerten definiert (ohne Finanzinstrumente und latente Steueransprüche).

Einen weiteren Schwerpunkt im Bereich der Finanz- und Vermögenslage bilden regelmäßige Analysen des Nettobetriebsvermögens, die zur Steuerung des operativen Geschäfts und des Kapitaleinsatzes vorgenommen werden. Die Entwicklung des Nettobetriebsvermögens im Zeitverlauf ergibt sich aus den Veränderungen der Bestände an Vorräten, der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und an Lieferanten sowie der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Forderungen an Lieferanten werden innerhalb der sonstigen finanziellen und sonstigen anderen Vermögenswerte ausgewiesen.

Darüber hinaus werden die und der Cashflow vor Finanzierungstätigkeit als Kennzahlen zur Steuerung der Liquidität und der Kapitalstruktur eingesetzt. Die Nettoverschuldung stellt sich als Saldogröße aus den Finanzschulden (inkl. Finanzierungs-Leasingverhältnissen) und den Zahlungsmitteln bzw. Zahlungsmitteläquivalenten sowie den kurzfristigen Geldanlagen dar.

Weiterhin wird die als Maß für die Fähigkeit der Gruppe, das erwirtschaftete Ergebnis in Zahlungsmittelzuflüsse zu transformieren, analysiert. Die Conversion ergibt sich aus dem Verhältnis eines vereinfachten Free Cashflow zum berichteten . Dabei berechnet sich der Free Cashflow für die Ermittlung der Conversion als berichtetes EBITDA abzüglich cash-wirksame Investitionen (exklusive Finanzierungs-Leasing und Mergers & Acquisitions) +/− Veränderungen des Nettobetriebsvermögens.

Wertorientierte Kennzahlen

Zur Beurteilung des operativen Geschäfts wird weiterhin die Renditekennzahl verwendet. Diese Kennzahl misst die in einer betrachteten Periode erzielte Rendite auf das eingesetzte Geschäftsvermögen (RoCE = EBIT/durchschnittliches Geschäftsvermögen) und ermöglicht auch eine Beurteilung des Geschäftserfolgs der einzelnen Segmente des Konzerns.

Der so ermittelte RoCE wird dem jeweiligen segmentspezifischen vor Steuern gegenübergestellt. Dieser stellt eine auf Basis von Kapitalmarktmodellen abgeleitete marktgerechte Mindestverzinsung auf das eingesetzte Kapital dar.

Wertorientierte Kennzahlen werden von METRO zudem regelmäßig zur Beurteilung geplanter und getätigter Investitionen herangezogen. Entsprechend nutzen wir neben dem Discounted-Cashflow-Verfahren die Kennzahl und liquiditätsorientierte Kennzahlen wie die Amortisationsdauer für die Bewertung von Investitionsentscheidungen.

Ab dem Geschäftsjahr 2019/20 wird die METRO AG den Rechnungslegungsstandard  16 (Leasingverhältnisse) anwenden, der vollständig rückwirkend eingeführt wird.

Dieser Rechnungslegungsstandard wirkt sich zukünftig auf verschiedene Steuerungskennzahlen wie etwa „Ergebnis vor Abzug von Zinsaufwendungen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA)“, „Nettoverschuldung“, „Cashflow vor Finanzierungstätigkeit“ sowie „Return on Capital Employed (RoCE)“ aus. Eine vollständige Übersicht über die Anpassung der Ergebnisse des Geschäftsjahres 2018/19 gem. IFRS 16 wird im Januar 2020 bereitgestellt.

Flächenbereinigtes Umsatzwachstum, flächenbereinigte Umsatzentwicklung
Das flächenbereinigte Umsatzwachstum bezeichnet das Umsatzwachstum in Lokalwährung auf vergleichbarer Fläche bzw. bezogen auf ein vergleichbares Panel an Standorten oder Vertriebskonzepten wie Onlinehandel und Belieferung. Es gehen nur Umsätze von Standorten ein, die mindestens über 1 Jahr eine vergleichbare Historie vorweisen können. Demnach sind Standorte, die von Eröffnungen, Schließungen oder wesentlichen Umbauten im Berichtsjahr bzw. im Vergleichsjahr betroffen sind, aus der Betrachtung auszuschließen.
Glossar
EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortisation)
Unternehmensergebnis vor Berücksichtigung des Zinsergebnisses, der (Ertrag-)Steuern sowie der Ab- bzw. Zuschreibungen auf Sachanlagevermögen, immaterielle Vermögenswerte und als Finanzinvestition gehaltene Immobilien. Diese Kennzahl dient u. a. dem Vergleich von Unternehmen, die nach unterschiedlichen Rechnungslegungsnormen bilanzieren.
Glossar
Belieferung
Die Belieferung umfasst Umsätze aus Transaktionen ohne Kontakt des Kunden zum METRO Markt. Diese Definition wird auch der operativen Steuerung des Belieferungsgeschäfts zugrunde gelegt. In den Geschäftsberichten zuvor waren zusätzlich Umsätze aus Transaktionen mit Belieferung im Zusammenhang stehenden Dienstleistungen der METRO Märkte enthalten. Hierunter fallen die Kommissionierung von Produkten zur späteren Abholung oder die Auslieferung der kommissionierten Produkte an den Standort des Kunden.
Glossar
Ergebnis je Aktie (unverwässert/verwässert)
Das Ergebnis je Aktie (unverwässert) wird ermittelt, indem der Ergebnisanteil der Aktionäre der METRO AG durch den gewichteten Durchschnitt der im Umlauf befindlichen Aktien dividiert wird. Das Ergebnis je Aktie (verwässert) berücksichtigt zusätzlich den Effekt sog. potenzieller Aktien, wie bspw. aufgrund von ausgegebenen Aktienoptionen.
Glossar
Nettoverschuldung
Die Nettoverschuldung ergibt sich als Saldo zwischen den Finanzschulden (inkl. solcher aus Finanzierungs-Leasingverhältnissen) und den Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten zuzüglich der Geldanlagen. Geldanlagen umfassen kurzfristige Guthaben bei Kreditinstituten sowie kurzfristig veräußerbare Schuldtitel.
Glossar
Free Cashflow Conversion
Free Cashflow Conversion = (berichtetes EBITDA − Investitionen exklusive Finanzierungs-Leasingverlängerungen und Mergers & Acquisitions +/− Veränderungen des Nettobetriebsvermögens)/ berichtetes EBITDA
Glossar
Free Cashflow
Free Cashflow = berichtetes EBITDA − Investitionen exklusive Finanzierungs-Leasingverlängerungen und Mergers & Acquisitions +/− Veränderungen des Nettobetriebsvermögens
Glossar
EBITDA (Earnings Before Interest, Taxes, Depreciation and Amortisation)
Unternehmensergebnis vor Berücksichtigung des Zinsergebnisses, der (Ertrag-)Steuern sowie der Ab- bzw. Zuschreibungen auf Sachanlagevermögen, immaterielle Vermögenswerte und als Finanzinvestition gehaltene Immobilien. Diese Kennzahl dient u. a. dem Vergleich von Unternehmen, die nach unterschiedlichen Rechnungslegungsnormen bilanzieren.
Glossar
Free Cashflow
Free Cashflow = berichtetes EBITDA − Investitionen exklusive Finanzierungs-Leasingverlängerungen und Mergers & Acquisitions +/− Veränderungen des Nettobetriebsvermögens
Glossar
Return on Capital Employed (RoCE)
Kapitalrendite. RoCE ist eine Kennzahl, die Auskunft darüber gibt, in welchem Maße sich das eingesetzte Kapital (abzüglich der liquiden Mittel und des kurzfristigen Fremdkapitals) bei METRO verzinst.
Glossar
Kapitalkostensatz
Siehe Weighted Average Cost of Capital (WACC).
Glossar
EVA (Economic Value Added)
Wertorientierte Kennzahl, die den in einer Periode geschaffenen absoluten Wertbeitrag eines Unternehmens unter Berücksichtigung einer risikogerechten Verzinsung abbildet. Sie wird ermittelt als Differenz zwischen dem Geschäftsergebnis nach Steuern und den Kapitalkosten auf das durchschnittlich eingesetzte Geschäftsvermögen.
Glossar
IFRS (International Financial Reporting Standards)
Vom IASB erarbeitete, international gültige Regelungen zur Finanzberichterstattung. Im Unterschied zu den handelsrechtlichen Rechnungslegungsregeln steht bei den IFRS die Informationsfunktion im Vordergrund.
Glossar