Darstellung der Chancen- und Risikosituation

Für METRO bestehen vielfältige Chancen auf eine nachhaltig positive Geschäftsentwicklung. Dem ggü. stehen Risiken, die uns bei der Erreichung unserer Ziele beeinflussen könnten. Das Chancen- und Risikoportfolio von METRO haben wir Themengruppen zugeordnet. Für den Berichtszeitraum hat der Vorstand der METRO AG folgende Risiken identifiziert und bewertet, die für METRO als besonders relevant eingeschätzt werden. Sie sind in folgender Übersicht dargestellt:

Themengruppe

 

Nr.

Besonders relevante Risiken 2018/19

Potenzielles Schadensausmaß

Eintrittswahr­scheinlichkeit

Umfeldbezogene Risiken

 

#1

Makroökonomische und politische Risiken

Moderat

Möglich

 

#2

Unterbrechung der Geschäftstätigkeit

Bedeutend

Gering

Umweltbezogene Risiken

 

#3

Nachhaltigkeitsrisiken
(Neu)

Geringfügig

Wahrscheinlich

Branchenbezogene Risiken

Risiken aus dem Handelsgeschäft

#4

Herausforderungen des Geschäftsmodells

Wesentlich

Möglich

Immobilienrisiken

#5

Immobilienrisiken
(Umbenannt, Vorjahr: Unzureichende Bau­prozesse)

Moderat

Möglich

Leistungswirtschaftliche Risiken

Lieferanten- und Produktrisiken

#6

Qualitätsrisiken

Bedeutend

Gering

Finanzwirtschaftliche Risiken

 

#7

Zuverlässigkeit der Planung

Bedeutend

Möglich

Sonstige Risiken

 

#8

Risiken aus abgeschlossenen Transaktionen
(Umbenannt, Vorjahr: Risiken im Zusammen­hang mit der Unternehmens­aufteilung)

Bedeutend

Unwahrscheinlich

Transaktionsrisiken

#9

Risiken in Zusammenhang mit der Veräußerung von Real
(Neu)

Wesentlich

Wahrscheinlich

 

#10

Handelsregulierungen

Moderat

Wahrscheinlich

 

#11

Verschärfung von Regulierungen zu nachträglichen Vergütungen

Moderat

Möglich

Rechtliche und steuerliche Risiken

#12

Steuerrisiken

Moderat

Möglich

Das im berichtete Risiko „Mitarbeiterentwicklung und Arbeitgeberattraktivität“ ist aus Sicht von METRO gesunken und wurde aufgrund von Wesentlichkeitsgesichtspunkten nicht mehr aufgeführt. Neu aufgenommen wurde Risiko Nr. 3 „Nachhaltigkeitsrisiken“. Das Risiko Nr. 9 „Risiken in Zusammenhang mit der Veräußerung von Real“ wurde im Vorjahr gemeinsam mit Risiko Nr. 8 berichtet und wird in diesem Jahr einzeln aufgeführt.

Umfeldbezogene Chancen und Risiken

Chancen aus der Entwicklung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen

Eine Verbesserung der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen weltweit oder in Ländern, in denen METRO vertreten ist, sowie Verbesserungen im Freihandel könnten sich positiv auf Umsatz, Kosten und Ergebnis auswirken. METRO ist in vielen Märkten vertreten, in denen wir von dieser Entwicklung profitieren könnten. So könnten sich Chancen durch eine anhaltende positive geopolitische und makroökonomische Entwicklung u. a. in Südeuropa und der Türkei ergeben, z. B. durch Wechselkurserholungen.

Makroökonomische und politische Risiken (#1)

Als international agierendes Unternehmen ist METRO abhängig von den wirtschaftlichen und politischen Situationen in den Ländern, in denen METRO tätig ist. Die Rahmenbedingungen können sich schnell ändern. Wechsel in der politischen Führung, Unruhen, Anschläge oder wirtschaftliche Ungleichgewichte könnten die Geschäfte von METRO gefährden. Für das Berichtsjahr sind auf Länderebene besonders die politischen und/oder wirtschaftlichen Situationen in Russland, der Ukraine und der Türkei zu nennen. Im Gegensatz zum Vorjahr hat sich die politische Situation in einzelnen Märkten stabilisiert. Daher wurde die Bewertung des potenziellen Schadensausmaßes von „bedeutend“ im zu „moderat“ angepasst. Mögliche Risiken sind Verlust von Eigentum und Immobilien, Wechselkursänderungen, Beschränkungen im Waren- und Kapitalverkehr, regulatorische Beschränkungen sowie unerwartete Abschwächungen der Nachfrage. Weltwirtschaftlich sehen wir die zunehmend angespannten Handelsbeziehungen zwischen den USA, Europa und China, sichtbar anhand einer Ausweitung der erhobenen Strafzölle, sowie den geplanten Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union (Brexit) als Risiko. Hier schätzen wir die Materialisierung von Risiken im Zusammenhang mit angespannten Handelsbeziehungen als wahrscheinlicher im Vergleich zum Vorjahr ein und kommen zu einer Bewertung der Eintrittswahrscheinlichkeit als „möglich“ anstatt „gering“. Die kontinuierliche Überwachung der wirtschaftlichen und politischen Entwicklung sowie die Überprüfung der strategischen Ziele ermöglichen es uns jedoch, rechtzeitig und angemessen zu reagieren. Unsere internationale Präsenz hat den Vorteil, dass sich volkswirtschaftliche, rechtliche und politische Risiken sowie Nachfrageschwankungen zwischen Ländern ausgleichen können.

Unterbrechung der Geschäftstätigkeit (#2)

Unsere Geschäftstätigkeit könnte z. B. durch den Ausfall von informationstechnologischen Systemen, durch Naturkatastrophen oder Pandemien unterbrochen werden. Wichtige Geschäftsabläufe wie Einkauf/Bestellung, Vermarktung und Verkauf beruhen auf IT-Systemen. Systeme für den Onlinehandel müssen ständig verfügbar sein, da dieser eine permanente Erreichbarkeit, auch abseits von Ladenöffnungszeiten, voraussetzt. Ein zentrales Kriterium bei der Weiterentwicklung und Umsetzung unserer IT-Lösungen ist es deshalb, die Betriebsbereitschaft jederzeit zu gewährleisten. Für den Geschäftsbetrieb zwingend erforderliche Systeme in den Märkten, vor allem Kassen, sind weitgehend autark und können auch bei einem Ausfall von Netzwerken oder zentralen Systemen ohne Unterbrechung für einige Zeit weiter eingesetzt werden. Fallen Teile der Netzwerke aus, können sie automatisch auf Umleitungsstrecken oder redundante Wege ausweichen.

Moderne Technologien, wie z. B. die Remote-Steuerung von Servern und das Cloud-Computing, erlauben es uns, Hardware effizient zu nutzen. Darüber hinaus lassen sich zentrale IT-Systeme bei Ausfall von einem oder mehreren Servern schnell wiederherstellen. Wir unterhalten mehrere zentrale Rechenzentren und können so auch größere Ausfälle kompensieren bzw. auf ein Minimum verkürzen. Für die Wiederherstellung der Rechenzentren in Deutschland nach einem längerfristigen Ausfall (z. B. durch Brand, Naturkatastrophen oder kriminelle Handlungen) steht ein entsprechender Krisenplan zur Verfügung.

Darüber hinaus bereiten wir uns auf das Risiko einer Unterbrechung der Geschäftstätigkeit durch ein umfassendes Betriebskontinuitätsmanagement (Business Continuity Management) vor. Ein professionelles Krisenmanagement ermöglicht zudem eine schnelle Reaktion und Krisenbewältigung und damit den Schutz unserer Mitarbeiter und Kunden. Dazu gehören u. a. Evakuierungspläne sowie Schulungen und Handlungsanweisungen. Soweit möglich und sinnvoll, versichern wir uns gegen den Verlust von Sachwerten sowie drohende Umsatz- und Ertragsverluste infolge von Betriebsausfällen.

Umweltbezogene Chancen und Risiken

Chancen aus Wettbewerbsvorteil

Unsere Gesellschaft ist mehr denn je wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und kulturellen Herausforderungen ausgesetzt. Gleichermaßen erleben wir, dass Nachhaltigkeit der Schlüssel dazu ist, diese Herausforderungen in Chancen zu verwandeln. METRO betreibt ein aktives Nachhaltigkeitsmanagement, um Nachhaltigkeit im Kerngeschäft systematisch und organisatorisch zu verankern. Die Maßnahmen, die wir in diesem Bereich umsetzen, werden u. a. im Rahmen von Ratings durch unsere Anspruchsgruppen bewertet. Bspw. nahm METRO im Geschäftsjahr 2018/19 nach 4 Jahren in Folge als Branchenbester den 2. Rang in der Gruppe Food & Staples Retailing im international bedeutenden Nachhaltigkeitsindex World ein. Den Dow Jones Sustainability Index Europe führten wir im 5. Jahr in Folge als Branchenbester an.

Nachhaltigkeitsrisiken (#3, NEU)

Der Verbrauch von Energie und anderen natürlichen Ressourcen beeinflusst unsere Betriebskosten und kann negative Auswirkungen auf die Umwelt haben, z. B. durch den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase. Dieses Risiko wurde im Vergleich zum Vorjahr neu aufgenommen, da die Risiken aus erhöhten Energiepreisen im Anschluss an eine mögliche CO2-Bepreisung erstmals als wahrscheinlich bewertet werden. Das bereits von METRO definierte Klimaziel, das 2019 um die Lieferkette erweitert wurde, wird dabei helfen, dieses Risiko zu minimieren.

Branchenbezogene Chancen und Risiken

Handelsgeschäft

Chancen aus Innovationen und Digitalisierung

METRO fokussiert sich darauf, in einem sich permanent ändernden Umfeld die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen der Kunden frühzeitig zu identifizieren und zu adressieren. Dabei stellen Innovationen und Digitalisierung für uns hervorragende Ansatzpunkte zur Wertsteigerung dar. So sind wir davon überzeugt, dass die konsequente Umsetzung von innovativen Ideen im Zusammenhang mit der voranschreitenden Digitalisierung die Zukunft des Handels immer stärker beeinflussen wird. Daraus resultierend können neue Geschäftsmodelle entstehen, die uns wiederum vielfältige Chancen eröffnen.

Um die Chancen aus der Digitalisierung zu nutzen und Synergien zu realisieren, bündeln wir mit den Gesellschaften Hospitality Digital und METRO-NOM unsere Digitalisierungsinitiativen. Dabei ist die Fokussierung auf unsere Kernkundengruppen und zentraler Bestandteil unserer Digitalisierungsstrategie, mit der wir unseren Kunden digitale Lösungen, wie die Plattform DISH (Digital Innovations and Solutions for Hospitality), zur Verfügung stellen. Mit Hospitality Digital sehen wir signifikante Chancen, davon zu profitieren, wenn die Digitalisierung des HoReCa- und Trader-Sektors, aber auch anderer Geschäftsbereiche, möglicherweise schneller als erwartet voranschreitet. Mit unserer Geschäftseinheit METRO-NOM digitalisieren wir stetig das Kerngeschäft weiter. So betreut, entwickelt und optimiert METRO-NOM alle digitalen Lösungen, die von unseren Kunden genutzt werden. Darüber hinaus verfolgen wir mit unserem Programm METRO powered by Techstars, das wir in Kooperation mit dem amerikanischen Unternehmen Techstars durchführen, die Konsumententrends weltweit und fördern digitale Lösungen von innovativen für den Hospitality-Bereich sowie für den -Sektor.

Chancen aus Kundenfokussierung

Kundenfokussierung und Kundenzufriedenheit sind zentrale Elemente unserer Strategie. Um die Zufriedenheit unserer Kunden kontinuierlich zu messen und konsequent verbessern zu können, haben wir den Net Promoter Score flächendeckend in allen 24 Landesgesellschaften, in denen METRO mit Großmärkten vertreten ist, implementiert. Neben der rein quantitativen Messung der aktuellen Zufriedenheitswerte können Anregungen seitens der Kunden systematisch erfasst und ausgewertet werden. Dadurch lassen sich weitere Potenziale zur Verbesserung des Einkaufserlebnisses und der sowie allgemeine Konsumententrends identifizieren. Im Sinne einer Omnichannel-Strategie bauen wir das Belieferungsgeschäft aus und verstärken unsere Onlineaktivitäten. Mit Wholesale 360 verfolgen wir das Ziel, der Partner der Wahl für unsere Kunden zu werden, indem METRO Lösungen anbietet, die alle Aspekte der Geschäftstätigkeit der Kunden abdecken. Außerdem intensivieren wir unsere Wettbewerbsanalysen. Unsere verschiedenen strategischen Projekte haben das Ziel, Einkaufs- und Vertriebsprozesse weiter zu optimieren und Mehrwert für unsere Kunden zu schaffen. Dadurch wollen wir die Werthaltigkeit von Vermögenswerten sicherstellen und damit den Herausforderungen des Geschäftsmodells begegnen. Als Großhandelsspezialist wollen wir den Kundenfokus weiter schärfen, das Wachstum beschleunigen, Strukturen vereinfachen sowie die Umsetzungsgeschwindigkeit erhöhen und streben somit eine Steigerung der operativen Leistungsfähigkeit insgesamt an.

Herausforderungen des Geschäftsmodells (#4)

Gerade in den Märkten, in denen wir tätig sind, ist der Handel von einer hohen Veränderungs­dynamik und einem intensiven Wettbewerb geprägt. Ein wesentliches Risiko ist die schwankende Konsumbereitschaft der Verbraucher. Der Wandel des Konsum­verhaltens und der Kundenerwartungen birgt weitere Risiken – auch vor dem Hintergrund der demografischen Veränderungen, des zunehmenden Wettbewerbs sowie der fort­schreitenden Digitalisierung. Gehen wir nur unzureichend auf Kundenbedürfnisse und Preisentwicklungen ein oder verpassen Trends im Hinblick auf das Sortiment oder auf geeignete Vertriebsformate bzw. neue Vertriebskanäle, kann dies die Umsatz- und Ertragsentwicklung beeinträchtigen sowie unsere Wachstums- und Profitabilitätsziele gefährden. Diesen Risiken wirken wir entgegen, indem wir länderspezifische kunden­orientierte Wertschöpfungs­pläne entwickeln. Umsetzung und Zielerreichung werden durch Operating Partner sowie internationale Arbeitsgruppen (Federations) unterstützt und überwacht.

Immobilien

Chancen aus Wertsteigerung

Wir sehen Wertsteigerungspotenzial für unser Unternehmen in möglichen Projekt­entwicklungen unserer Bestandsimmobilien sowie weiterer Immobilien und in einer optimierten Bewirtschaftung.

Immobilienrisiken (#5)

Mietausfälle durch Insolvenzen von Drittmietern und ein Leerstandsrisiko durch nicht mehr genutzte Verkaufsflächen führen zu dem Risiko einer Mietunterdeckung bzw. einer Wertberichtigung. Dem begegnen wir mit strategischem und operativem Immobilien­management und einer vorausschauenden Investitionsplanung. Verzögerte Reparatur- und Wartungsarbeiten könnten zu Gesetzesverstößen, Qualitätseinbußen und Reputationsschäden führen. Die Sicherheit und die Gesundheit von Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern könnten durch Mängel an den Immobilien gefährdet sein. Wir ergreifen wirksame Maßnahmen, um potenziellen Unfällen und gesundheitlichen Schädigungen vorzubeugen und so für ein sicheres und gesundes Umfeld zu sorgen. Dazu erstellen wir eindeutige Regelwerke und Verfahren, um Gefahren und Risiken zu identifizieren und zu minimieren sowie ihnen vorzubeugen. Die Umsetzung unterstützen wir durch regelmäßige Schulungen sowie interne Kontrollen.

Leistungswirtschaftliche Chancen und Risiken

Lieferanten und Produkte

Chancen aus verantwortlichem Handeln

Nicht nur für uns, sondern auch für immer mehr Kunden spielen neben Qualität und Sicherheit zunehmend auch die Umwelt- und Sozialverträglichkeit der von uns ange­botenen Produkte und ihrer Herstellungsprozesse eine wesentliche Rolle. Unser Ziel ist es, sozial verträgliche Arbeitsbedingungen innerhalb unserer Beschaffungskanäle sicherzu­stellen. Vor diesem Hintergrund verfolgt METRO eine konzernweite, produkt­übergreifende Einkaufspolitik für ein nachhaltiges Lieferketten- und Beschaffungsmanagement.

Qualitätsrisiken (#6)

Als Handelsunternehmen ist METRO auf externe Hersteller von Waren und Anbieter von Dienstleistungen angewiesen. Fehlerhafte oder unsichere Produkte, Ausbeutung der Umwelt, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen und die Nichteinhaltung unserer -Standards könnten dem Ansehen von METRO großen Schaden zufügen und den Unternehmenserfolg dauerhaft gefährden. Deshalb kontrollieren wir unsere Lieferanten kontinuierlich dahingehend, ob sie den hohen einkaufspolitischen Standards und den Compliance-Standards von METRO entsprechen. Dazu zählen besonders die von der anerkannten Lebensmittelsicherheits- und Qualitätsstandards, wie z. B. der International Food Safety Standard und die für landwirtschaftliche Erzeugnisse. Sie tragen dazu bei, die Sicherheit von Lebensmitteln auf allen Erzeugungs-, Produktions- und Vertriebsstufen zu gewährleisten. Um sich für METRO ohne ein anerkanntes und gültiges Zertifikat zu qualifizieren, muss ein Eigenmarkenlieferant übergangsweise eine besondere Prüfung (METRO Assessment Solution) durch eine akkreditierte Zertifizierungsstelle bestehen. Verstöße gegen die Auflagen können zum Ausschluss aus unserem Lieferantennetzwerk oder bei nicht akzeptablen Produktionsmethoden zu einem Einkaufsverbot für ein Produkt führen. Sofern Lieferanten ein entsprechendes Zertifikat nicht erbringen, gefährdet dies die Sorgfaltspflicht von METRO ggü. den Kunden. Ein mögliches Inverkehrbringen nicht sicherer Produkte, die für den menschlichen Verzehr oder Gebrauch ungeeignet sind oder gar gesundheitsschädigend wirken könnten, stellt ein sehr hohes Reputationsrisiko dar und beinhaltet die Gefahr, Kundenbeziehungen nachhaltig zu schädigen. Sollte es dennoch zu einem Qualitätsvorfall kommen, greifen die in unserem Handbuch für Störungen und Krisen beschriebenen Prozessschritte, um im Sinne unserer Kunden angemessen auf den Vorfall zu reagieren. Zusätzlich prüfen wir kontinuierlich mögliche Verbesserungen für unsere Qualitätssicherungssysteme.

Finanzwirtschaftliche Chancen und Risiken

Zuverlässigkeit der Planung (#7)

Unerwartete Abweichungen vom Budget oder von der Prognose könnten dazu führen, dass wir unsere Planzahlen nicht erreichen und zudem falsche unternehmerische Entscheidungen getroffen werden. Das könnte zu unerwarteten negativen finanziellen Konsequenzen führen. Maßnahmen zur Begrenzung dieser Risiken räumen wir daher einen hohen Stellenwert ein. Um Risiken zu minimieren, implementieren wir konsequent strategische Maßnahmen, die auf die Verbesserung des Ergebnisses ausgerichtet sind. Dabei unterstützen wir die operativen Einheiten mit Wertschöpfungsplänen (Value Creation Plans) bei der proaktiven Implementierung der Strategie. Außerdem wirken wir den Risiken durch effektive interne Kontrollen, eine engere Verzahnung der strategischen Planung mit dem Budgetprozess und eine stärkere Einbeziehung der Kontrollgremien entgegen. Aufgrund unseres vom Kalenderjahr abweichenden Geschäftsjahres verfügen wir über eine hohe und frühzeitige Planungssicherheit, da das ertragreiche Weihnachtsquartal bereits am Anfang des Geschäftsjahres steht. Der Prognosebericht vermittelt einen Einblick in die Erwartungen an die Geschäftsentwicklung des kommenden Geschäftsjahres.

Sonstige Chancen und Risiken

Chancen aus Portfoliovereinfachung und Effizienzsteigerung

Die Fokussierung auf das Großhandelsgeschäft ist im Geschäftsjahr 2018/19 durch die Entscheidung zur Veräußerung des SB-Warenhausgeschäfts und zur Veräußerung von 80 % der Mehrheitsbeteiligung an METRO China weiter vorangeschritten. Damit lenkt METRO die Aufmerksamkeit auf Investitionen zur Stärkung der Großhandelsgeschäfte, um weitere Marktanteile im rasant wachsenden HoReCa-Umfeld zu sichern. Der Fokus auf Großhandel könnte sich schneller als erwartet in verbesserte Arbeitsabläufe entlang der Wertschöpfungskette übersetzen und sich über eine Steigerung der operativen Leistungsfähigkeit positiv auf unsere Geschäftsentwicklung auswirken.

Neben der Fokussierung auf das Großhandelsgeschäft können Joint Ventures, wie das zwischen METRO und Wumei in China, sowie der Ausbau weiterer Kooperationen zu zusätzlichen Innovationen oder operativen Kosteneinsparungen führen.

Chancen aus Unternehmenszukäufen

Großes Potenzial zur Wertsteigerung könnte sich durch ausgewählte Unternehmenszukäufe, insbesondere in strategisch wichtigen Geschäftsfeldern, ergeben. So sehen wir Chancen im weiteren Ausbau des Belieferungsgeschäfts und in der Stärkung unserer E-Commerce-Aktivitäten im B2B-Bereich. Auch unsere bestehenden Minderheitsbeteiligungen bieten Chancen, weitere Wertsteigerungen zu erzielen, wenn sich z. B. Start-up-Unternehmen schneller als geplant positiv entwickeln. Weiterhin wollen wir unsere führende Position, die wir in vielen Märkten erreicht haben, weiter festigen und ausbauen. Vor allem in Ländern, in denen sich die gesamtwirtschaftliche Lage negativ entwickelt hat, ziehen sich schwächere Marktteilnehmer zurück. Dort ist es unser Ziel, Marktanteile hinzuzugewinnen und, sofern sinnvoll, einzelne Standorte zu übernehmen und damit eine Marktkonsolidierung weiter voranzutreiben.

Risiken aus abgeschlossenen Transaktionen (#8)

Mit der Börsennotierung der METRO AG am 13. Juli 2017 wurde die Konzernaufteilung der METRO GROUP abgeschlossen. Die ehemalige METRO GROUP hat sich in einen Großhandelsspezialisten (neue METRO AG) sowie ein auf Unterhaltungselektronikprodukte und Dienstleistungen fokussiertes Unternehmen (CECONOMY AG, ehemalige METRO AG) aufgeteilt. In diesem Zusammenhang können neben steuerlichen Umsetzungsrisiken noch weitere rechtliche Risiken entstehen, im Einzelnen sind dies:

  • Prospekthaftung, also Inanspruchnahmen von Aktionären aus Aktienhandel aufgrund unzureichender Informationen
  • Nachhaftung für 5 Jahre für alle Verbindlichkeiten der CECONOMY AG, die im Moment der Wirksamkeit der Aufteilung/Abspaltung bestanden haben
  • Haftungsrisiken aus Klagen der Aktionäre der ehemaligen METRO AG gegen die Konzernaufteilung, die zu tragen sich die METRO AG im Spaltungsvertrag verpflichtet hat.

Auf mögliche Klagen stellen wir uns mit juristischen Verteidigungsstrategien ein. Eventuelle Forderungen aus der Prospekthaftung decken wir durch eine Prospektversicherung ab. Die Finanzlage der CECONOMY AG überwachen wir kontinuierlich.

Zur Erhöhung der Transparenz stellen wir dieses Risiko sowie das Risiko Nr. 9 „Risiken im Zusammenhang mit der Veräußerung von Real“ nun getrennt voneinander dar.

Risiken im Zusammenhang mir der Veräußerung von Real (#9, NEU)

Im Zusammenhang mit der Veräußerung des SB-Warenhausgeschäfts bestehen die Risiken im Wesentlichen aus Remanenzkosten, die auch nach dem Verkauf von Real weiter anfallen, jedoch nicht vollständig in die operative Leistungsfähigkeit der fortgeführten Aktivitäten fließen. Ein Beispiel für Remanenzkosten ist die zeitweise Unterauslastung der METRO LOGISTICS. Des Weiteren besteht das Risiko eines potenziell niedriger als erwartet ausfallenden Verkaufserlöses, der weitere Wertberichtigungen auf das SB-Warenhausgeschäft notwendig machen würde. Im Konzernabschluss zum 30. September 2019 wurden bereits Wertminderungen der Veräußerungsgruppe SB-Warenhausgeschäft in Höhe von 401 Mio. € erfasst, dies wurde bei der Risikobewertung entsprechend berücksichtigt. Zur Risikobegrenzung nimmt METRO im Vermarktungsprozess professionelle Unterstützung durch Investmentbanken und externe Berater in Anspruch.

Informationstechnologie

Chancen aus Stammdaten

Eine zuverlässige Grundlage im Hinblick auf Datenqualität führt zu einem verbesserten Kundenverständnis und bietet somit großes Chancenpotenzial. U. a. werden durch digitale Lösungen von Hospitality Digital (Online-Reservierungstool, Internetpräsenz) Master Data generiert, die auf die Datengrundlage einzahlen. Um diese Chancen aufzugreifen, entwickelt METRO ein End-to-End-Master-Data-Managementsystem zur Sicherstellung der Datenzuverlässigkeit. Dieses soll künftig in den Vertriebskanälen etabliert werden.

Rechtliche und steuerliche Risiken

Handelsregulierungen (#10)

Die Europäische Union und nationale Regierungen erlassen oder ändern zunehmend Vorschriften zur Regulierung des Handels sowie gegen unlautere Handelspraktiken, die unser Geschäft beeinträchtigen könnten. Im April 2019 ist die EU-Richtlinie über unfaire Handelspraktiken (Unfair Trading Practices) in Kraft getreten, die bis April 2021 in nationales Recht umzusetzen ist. In diesem Zusammenhang werden weitere Einschränkungen des lokalen Rechts in den EU-Ländern erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr werden die Risiken hieraus als „wahrscheinlich“ anstatt „möglich“ bewertet. U. a. wird der Vorschlag zum Verbot von Einkaufskooperationen im Europäischen Parlament diskutiert. Im Bereich Corporate Public Policy sammeln, diskutieren und analysieren wir wichtige soziale, regulatorische und politische Fragestellungen, um unsere Interessen auf politischer Ebene durch verantwortungsvolles Lobbying zu vertreten.

Verschärfung von Regulierungen zu nachträglichen Vergütungen (#11)

Im Rahmen des Einkaufs von Waren für den Wiederverkauf werden mit den Lieferanten neben dem Kaufpreis auch Vereinbarungen über sog. nachlaufende Vergütungen geschlossen. Dabei handelt es sich um Einkaufskonditionen bspw. in Form von warenbezogenen nachträglichen Rabatten oder von Kostenerstattungen bzw. Vergütungen für Dienstleistungen wie Werbung und andere Vermarktungsleistungen.

Seit einigen Jahren ist zu beobachten, dass Vereinbarungen zwischen Händlern und Lieferanten über nachlaufende Vergütungen verstärkt regulatorischen Restriktionen unterworfen werden. Das gilt vor allem für Osteuropa, aber auch für andere METRO Länder, bspw. aus der Europäischen Union. Insbesondere Russland ist von einem Rückgang der nachlaufenden Vergütung betroffen. Einige Restriktionen verbieten mitunter einzelne Konditionen. Gleichzeitig wird das Kartellrecht dazu instrumentalisiert, Konditionen zulasten des Handels zu regulieren, da eine vermeintliche Marktmacht vermutet wird.

Risiken aus der zunehmenden Regulierung von nachlaufenden Vergütungen beobachten wir kontinuierlich und systematisch. Präventiv und reaktiv gehen wir auf die Regulierungstendenzen ein, indem wir die vertraglichen Beziehungen zu Lieferanten in betroffenen Rechtskreisen und/oder bezüglich bestimmter Warengruppen permanent anpassen. So können wir nachlaufende Vergütungen stets im Einklang mit geltenden Gesetzen und unter Berücksichtigung zivilrechtlicher Verjährungsfristen vereinbaren. Im Rahmen eines mehrjährigen Transformationsprogramms analysieren wir historische Konditionsstrukturen und modernisieren sie, wenn notwendig. Ohne ein aktives Management bestünde anderenfalls das Risiko, dass Wertbeiträge in Form von nachlaufenden Vergütungen in ausgewählten Warengruppen und/oder Ländern aufgrund von Änderungen des regulatorischen Umfelds nicht mehr oder nur noch teilweise vereinnahmt werden könnten. Dies hätte entsprechende Auswirkungen auf das Gesamtergebnis unseres Unternehmens.

Steuerrisiken (#12)

Die Steuerrisiken können vornehmlich im Zusammenhang mit der Würdigung von Sachverhalten durch die Finanzverwaltung (inkl. Verrechnungspreissachverhalten) entstehen. Darüber hinaus können sich Risiken aus der Auslegung umsatzsteuerlicher Regelungen ergeben. Zudem kann es durch mögliche Wertberichtigungen der aktivierten latenten Steuern der METRO AG zu negativen Auswirkungen auf den Konzernsteuersatz kommen.

Um steuerliche Risiken frühzeitig zu erkennen und zu minimieren, hat die METRO AG eine Konzernsteuerrichtlinie erstellt, deren Aktualität und Umsetzung von dem Bereich Corporate Group Tax kontinuierlich überprüft wird. Die Risiken werden regelmäßig und systematisch geprüft und bewertet. Die daraus resultierenden Maßnahmen zur Risikominderung werden zwischen allen Beteiligten abgestimmt. Zusätzlich wurde ein internes Kontrollsystem für den Umsatzsteuerprozess aufgesetzt und für deutsche Gesellschaften bereits implementiert, das auf weitere Landesgesellschaften ausgeweitet werden soll.

Vorjahr
Zeitraum von 12 Monaten, der üblicherweise als Bezugsangabe für Aussagen im Geschäftsbericht angeführt wird.
Glossar
Vorjahr
Zeitraum von 12 Monaten, der üblicherweise als Bezugsangabe für Aussagen im Geschäftsbericht angeführt wird.
Glossar
Dow Jones Sustainability Index (DJSI)
Indexfamilie zur Bewertung der Nachhaltigkeit eines Unternehmens. Berücksichtigt werden neben ökonomischen auch ökologische und soziale Kriterien. Bewertet werden für börsennotierte Unternehmen u. a. Kriterien wie Unternehmensführung, Mitarbeiterpolitik, Transparenz, Menschenrechte und Risikomanagement. Der Index gilt als eines der wichtigsten Gütesiegel unter den Nachhaltigkeitsindizes.
Glossar
HoReCa
Kurzform für Hotels, Restaurants und Cateringunternehmen. Der HoReCa-Bereich ist eine wichtige Kundengruppe für METRO Wholesale.
Glossar
Trader
Der Begriff Trader bezeichnet bei METRO Wholesale die Kundengruppe der unabhängigen Wiederverkäufer wie kleine Lebensmittelläden, Kioske, Street-Food-Händler sowie Tankstellen und Großhändler.
Glossar
Accelerator
Initiative, die Firmengründer bspw. durch Coaching intensiv unterstützt und so die Entwicklung und Umsetzung von Geschäftsideen beschleunigt. METRO hat den METRO Accelerator powered by Techstars ins Leben gerufen, um Gründer mit innovativen technologischen Anwendungen für Gastronomie, Hotellerie, Catering und Retail zu fördern.
Glossar
Start-up-Unternehmen
Neu gegründetes Unternehmen, das sich durch eine außergewöhnliche Idee und einen hohen Grad an Innovation auszeichnet.
Glossar
Retail
Englisch für: Einzelhandel.
Glossar
Belieferung
Die Belieferung umfasst Umsätze aus Transaktionen ohne Kontakt des Kunden zum METRO Markt. Diese Definition wird auch der operativen Steuerung des Belieferungsgeschäfts zugrunde gelegt. In den Geschäftsberichten zuvor waren zusätzlich Umsätze aus Transaktionen mit Belieferung im Zusammenhang stehenden Dienstleistungen der METRO Märkte enthalten. Hierunter fallen die Kommissionierung von Produkten zur späteren Abholung oder die Auslieferung der kommissionierten Produkte an den Standort des Kunden.
Glossar
Compliance
Gesamtheit aller Maßnahmen, die das Verhalten eines Unternehmens und seiner Mitarbeiter im Hinblick auf alle gesetzlichen Vorgaben sowie gesellschaftliche Richtlinien und Wertvorstellungen beinhalten.
Glossar
Global Food Safety Initiative (GFSI)
Die Initiative wurde im Jahr 2000 von Handelskonzernen gegründet. Sie ist die weltweit größte Organisation zur Verbesserung der Lebensmittelsicherheit. Die Initiative setzt sich für die Schaffung internationaler Audits ein, die Risiken in Bezug auf Lebensmittel reduzieren und unter diesem Aspekt die Lebensmittellieferanten bewerten.
Glossar
GLOBALG.A.P.
Privatwirtschaftliche Organisation zur Zertifizierung von Agrarprodukten und Aquakulturen. Der weltweit gültige Standard für gute Agrarpraxis (GAP) geht auf die Initiative europäischer Handelsunternehmen zurück.
Glossar